Arbeitslosigkeit trifft oft Ausländer

Die Situation am Schweizer Arbeitsmarkt hat sich deutlich aufgehellt. Bei den Ausländern ist die Arbeitslosigkeit aber weiterhin überdurchschnittlich hoch.
Vor allem 50plus aus dem Ausland sind betroffen von Arbeitslosigkeit.
Vor allem 50plus aus dem Ausland sind betroffen von Arbeitslosigkeit.

Dies schreibt Nicole Rütti in der NZZ.

Die Erholung am Arbeitsmarkt erfolgt zwar langsam: Aber der Aufwärtstrend ist da. So hat sich die Arbeitslosigkeit im Juni gegenüber dem Vormonat erneut zurückgebildet - von 3,1 auf 3%. Bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) waren insgesamt 133 603 Personen eingeschrieben, was einem kräftigen Rückgang von über 6000 Arbeitslosen entspricht.

Wie Boris Zürcher vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) ausführte, war dafür einmal mehr der saisonale Effekt ausschlaggebend. Davon profitierten wiederum vor allem Arbeitskräfte vom Bau und aus dem Gastgewerbe: In diesen Bereichen sank die Arbeitslosigkeit um mehr als 3000 Personen - rund die Hälfte des positiven Effektes ging also auf das Konto dieser beiden Branchen.

Die Konjunktur zieht an

Aber auch der konjunkturelle Effekt war spürbar. Laut Zürcher war die positive konjunkturelle Entwicklung für immerhin 15% des Rückgangs bei den Arbeitslosen verantwortlich. Die Erholung betraf denn auch beinahe sämtliche Berufszweige und Regionen.

Auch für die jüngeren Arbeitskräfte hat sich die Situation weiter verbessert: Die Jugendarbeitslosigkeit glitt von 2,7 auf 2,6% zurück. Mittlerweile scheint der positive Trend aber auch bei den älteren Personen angekommen zu sein: Die Arbeitslosenquote der 50+, die in der Regel deutlich später von einer Erholung am Arbeitsmarkt profitieren, bildete sich von 2,8 auf 2,7% zurück.

Zahlenmässig ist der Aufwärtstrend zwar nicht signifikant, aber insgesamt handelt es sich um ein positives Signal. Ausserdem liegt die Arbeitslosenquote der älteren Arbeitskräfte weiterhin deutlich unter dem nationalen Durchschnitt.

Ältere Ausländer bekommen die Krise zu spüren

Gleichwohl hat die Situation der Arbeitslosen 50+ in der jüngsten Vergangenheit in der Öffentlichkeit für Aufsehen gesorgt - obwohl das Arbeitslosigkeitsrisiko für ältere Personen deutlich weniger hoch ist als bei den übrigen Altersklassen.

Doch sind Personen über 50 Jahre einmal arbeitslos, fällt es ihnen deutlich schwerer, wieder einen Job zu finden. Laut dem Seco existiert in dieser Altersgruppe eine deutliche Zweiteilung: Von der Arbeitslosigkeit betroffen sind nämlich vor allem ausländische Personen im Alter von 55 Jahren oder darüber.

Ihre Arbeitslosenquote lag im vergangenen Jahr bei über 8% und 2015 über 9%. Dies kontrastiert stark mit der niedrigen Arbeitslosenquote bei den Schweizern im Alter von 55+ von 2,6%. Wie man beim Seco festhält, sind Schweizer dieser Altersklasse gut in den Arbeitsmarkt integriert.

Dass die Situation bei den Ausländern anders aussieht, hängt mit verschiedenen Faktoren zusammen. Zum einen sind sie deutlich häufiger in konjunktursensiblen Branchen und saisonalen Tätigkeiten vertreten. Zum anderen weisen Zuwanderer als kürzlich Eingestellte ein höheres Entlassungsrisiko auf.

Verschlechtert sich die wirtschaftliche Lage, sind sie als eine der ersten Gruppen von der Arbeitslosigkeit tangiert. Dies zeigte sich auch bei den Folgen des Franken-Schocks von 2015. Während die Arbeitslosenquote bei den Schweizern relativ stabil blieb, erhöhte sie sich bei den Ausländern im zurückliegenden Jahr von 5,8 auf 6%.

Überdurchschnittlich traf es dabei ältere ausländische Arbeitnehmer. Inzwischen hat sich die Quote der arbeitslosen Ausländern auf 5,2% zurückgebildet. Bei den Schweizern beträgt sie 2%.


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