Hauskauf oder Hausbau mit 50plus

Lohnt es sich noch oder sollte man besser mieten? - Die Entscheidung, sich eine eigene Immobilie zu kaufen, ist nicht unbedingt eine Frage des Alters.
Lohnt sich der Kauf oder der Bau einer Liegenschaft für Senioren?
Lohnt sich der Kauf oder der Bau einer Liegenschaft für Senioren? - (Bild von Ralph auf Pixabay)

Theoretisch gibt es weder ein Mindest- noch ein Höchstalter, um einen Immobilienkredit aufzunehmen. Dennoch gibt es mit 50 oder 60 andere Dinge zu beachten als mit 20 oder 30.

Im Durchschnitt sind Menschen etwa 40 Jahre alt, wenn sie sich zum ersten Mal eine Immobilie kaufen. Experten sind sogar der Meinung, dass es Sinn macht, ein Haus vor dem 35. Geburtstag zu kaufen. Auf diese Weise blieben noch genug Jahre, um den Immobilienkredit vor dem Rentenalter abzubezahlen. Nicht immer ist das jedoch möglich oder gewollt. Viele Menschen sind in ihren 30ern beispielsweise noch nicht bereit dazu, sich an einen Ort oder an ein Haus für den Grossteil ihres Lebens zu binden. Lebensumstände, finanzielle Fragen oder Karrieregründe können dazu führen, dass man sich erst deutlich später für die Finanzierung einer Immobilie entscheidet. Das bedeutet jedoch nicht, dass es später nicht mehr möglich ist. Die Art der Finanzierung ist dann nur in der Regel eine andere.

Die Frage des Eigenkapitals

Im Gegensatz zur Baufinanzierung mit 35 hat das höhere Lebensalter den Vorteil, dass oft bereits mehr Geld angespart worden ist. Auf diese Weise ist es oft auch möglich, beim Hauskauf mehr Eigenkapital einzubringen. Geläufig ist es, zwischen 10 und 20 Prozent des Kaufpreises direkt zu bezahlen. Sind Ersparnisse vorhanden, lassen sich mitunter jedoch sogar 30, 40 oder 50 Prozent bezahlen. Dadurch wird der Kredit geringer, der aufgenommen werden muss, und somit sinken auch die Tilgungsraten. Oder aber es werden die gleichen Raten bezahlt, jedoch bei einer deutlich kürzeren Laufzeit. Das wiederum kann dazu führen, dass es immer noch möglich ist, den Kredit vor dem Rentenalter abzubezahlen.

Andere Anforderungen an den Wohnort

Einen weiteren Vorteil kann der Hauskauf im Alter haben: Wer sich in jüngeren Jahren für einen Kauf entscheidet, muss bereits oft für mehrere Lebensphasen planen. Man wählt dann einen Wohnort, der beispielsweise nah am Arbeitsplatz gelegen ist oder an der Schule der Kinder. So besteht jedoch auch das Risiko, einen Wohnort zu wählen, der im Alter nicht mehr den eigenen Bedürfnissen entspricht. Hier legt man vielleicht mehr Wert auf eine ruhige Umgebung auf dem Land, auf eine Anbindung an eine Gesundheitsinfrastruktur oder auf die Nähe zu Freunden und Familienmitgliedern. Man kann sich ganz konkret die Frage stellen, wo man seinen Lebensabend und seinen Ruhestand gern verbringen möchte. Damit einhergehen können auch finanzielle Vorteile. So ist eine Immobilie etwas ausserhalb im Grünen oft deutlich günstiger als in der Stadt oder am Stadtrand.

Auch das Mieten hat Vorteile

Häufig ist die Entscheidung für den Kauf oder Bau eines Hauses vor allem eine emotionale. Man wünscht sich einfach, irgendwo anzukommen und in den eigenen vier Wänden alt zu werden. So würden einer Umfrage nach drei Viertel aller Befragten im Alter am liebsten in den eigenen vier Wänden wohnen. Dennoch gibt es auch eine Reihe von Vorteilen, die das Mieten mit sich bringt. So ist man deutlich flexibler, was Umzüge und Veränderungen des Lebensstils angeht. Viele Seniorinnen und Senioren träumen davon, die Freiheit des Rentenalters zu geniessen und noch einmal auf Reisen zu gehen – auch für längere Zeit. Es gibt verschiedene Orte im Ausland, die sich besonders dazu eignen, sich dort im Alter zur Ruhe zu setzen oder zumindest für ein paar Jahre zu bleiben. Auch der Traum von einer Immobilie im Ausland, zum Beispiel einem Haus auf Teneriffa könne im Raum stehen. Vielleicht entscheidet man sich auch, im Alter näher an Kindern und Enkelkindern zu wohnen. In einer gemieteten Wohnung ist es da deutlich einfacher, den Wohnort – auch relativ kurzfristig – zu wechseln. Da die monatliche Miete oft einigermassen kalkulierbar ist, kann man ausserdem gut planen. Beim Kauf eines Hauses hingegen geschieht es öfter, dass unvorhergesehene Kosten dazukommen. Muss beispielsweise die Heizanlage ersetzt werden, kann das schnell über 20.000 Euro kosten. Ausserdem ist im Alter immer das Risiko gegeben, irgendwann zum Pflegefall zu werden. So muss man sich zusätzlich Gedanken darüber machen, was dann mit dem Haus passiert.

Fazit: Es gibt keine pauschale Antwort

Ob es sich im Alter eher lohnt, eine Immobilie zu kaufen oder zu mieten, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Beides ist möglich – für keine der beiden Alternativen muss das Alter ein Hinderungsgrund sein. Stattdessen hängt die Entscheidung eher vom Lebensstil, vom ersparten Vermögen, von der eigenen Gesundheit und von langfristigen Investitionszielen ab.


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