Lässt die Fahrtauglichkeit wirklich nach?

Sollen Senioren eine zusätzliche Führerscheinprüfung ablegen oder sogar ihren Führerschein abgeben? Nein. Sie bauen nicht mehr Unfälle als Junge.
Ältere bauen nicht häufiger Unfälle
Ältere bauen nicht häufiger Unfälle beim Autofahren (Foto: Mick Tinbergen on Unsplash)

Das Auto ist für viele Senioren, gerade in ländlichen Gebieten, die einzige Möglichkeit, unabhängig und mobil zu bleiben. Durch den demografischen Wandel sind derzeit 20 Prozent aller Menschen, die im Besitz eines Führerscheins sind, über 65. Immer wieder wird in der Politik diskutiert, ob ältere Menschen ab einem bestimmten Alter eine Fahrtauglichkeitsprüfung ablegen sollten. Dabei sind ältere Fahrer Statistisch gesehen die sicherste Altersgruppe im Strassenverkehr.

Ältere Fahrer fahren meist vorrausschauender und defensiv

Fahrer über 65 sehen sich als sichere Mitglieder im Strassenverkehr an. Laut einer Studie von CarDelMar, schätzt sich die Generation 65plus als sehr gute Autofahrer ein. 85 Prozent der Befragten beurteilen ihr Fahrverhalten als sehr gut bis exzellent. Dieselbe Studie zeigt jedoch auch, dass über 50 Prozent der Befragten der jüngeren Generationen der Meinung sind, ab einem bestimmten Alter solle eine Fahrtauglichkeitsprüfung erfolgen. 

Dabei ist laut Statistischem Bundesamt das Unfallrisiko bei Fahrern über 65 nur halb so hoch, wie bei anderen Altersgruppen. Die grösste Risikogruppe stellen immer noch Fahranfänger dar. Allerdings fahren Senioren insgesamt auch weitaus weniger Auto. Der ADAC sieht generell keine Bedenken und argumentiert, dass ältere Fahrer meist vorrausschauender und defensiver Fahren als die jüngeren Generationen.

Der Autoclub sieht auch keine Notwendigkeit in der Prüfung der Fahrtauglichkeit, sondern eher die Gefahr einer Fehleinschätzung, die zu erheblicher Einschränkung der persönlichen Freiheit führen kann.

Krankheiten sind ein Risiko

Senioren sind insgesamt zwar eher sichere und fahrtaugliche Autofahrer, jedoch ändert sich dieses Bild, sobald eine Krankheit ins Spiel kommt. Das Sehvermögen lässt bekanntlich im Alter nach. Auch Aufmerksamkeits-, Konzentrationsleistung und die Reaktionsfähigkeit werden geringer. Folgende Anzeichen können darauf hindeuten, dass Ihre Fahrtauglichkeit eingeschränkt ist:

-    Unsicherheitsgefühl beim Fahren
-    Vermeidung anstrengender Fahrsituationen (z. B. Nachtfahrten)
-    Verursachung kleinerer Unfälle
-    Höhere Stressanfälligkeit im Auto
-    Eingeschränktes Hör- und Sehvermögen
-    Andere körperliche Einschränkungen

Regelmässige Bewegung und kognitives Training helfen, lange fahrtüchtig zu bleiben

Körperliche Einschränkungen können durch regelmässiges Mobilitätstraining vorgebeugt werden. Geeignete Sportarten dafür sind beispielsweise Yoga oder Pilates. Durch Ballsportarten kann ausserdem die Reaktionsgeschwindigkeit trainiert werden.
Auch die Gehirnleistung lässt sich trainieren, sodass die kognitiven Fähigkeiten noch lange erhalten bleiben.

Ihre Gehirnleistung trainieren Sie beispielsweise, indem sie beim Gehen gleicher Wege versuchen, sich einzelne Hausnummern oder Strassennamen zu merken. Mehr zum Thema geistige Fitness lesen Sie in unserem Artikel „Wie Sie Ihre Angst vor Demenz in den Griff bekommen". Werden die Übungen regelmässig durchgeführt, sind vorerst keine Bedenken an der Fahrtüchtigkeit zu befürchten.

Wer merkt, dass seine körperlichen Fähigkeiten nachlassen, kann freiwillig eine Untersuchung bei einem anbietenden Arzt machen. Ob das Auto danach stehen gelassen wird oder nicht, ist aber jedem selbst überlassen und dies wird auch per Gesetzt noch eine Weile so bleiben.


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