Nicht jeder Steuerzahler ist damit einverstanden, wenn gefordert wird, den Staat mit einem Teil seiner Einnahmen zu finanzieren, und nicht jeder setzt ein Gleichheitszeichen zwischen dem Staat und der Solidargemeinschaft. In anderen Fällen ist es die Sorge vor einer zunehmenden Geldentwertung, die finanzstarke Akteure dazu motiviert, nach alternativen Geldanlagen zu suchen. Unser Ratgeber vermittelt Tipps für alle, die ihr Geld vor staatlichem Zugriff schützen möchten.
Die Zeichen stehen auf Sturm
Die Sorge um den Fortbestand des eigenen Vermögens ist nicht unbegründet, denn in Zeiten einander überlappender Krisen mehren sich die Hinweise, dass die Epoche einer viele Jahrzehnte währenden Prosperität sich dem Ende zuneigt. Die Corona-Pandemie, die Inflation, die Instabilität im Nahen Osten und der russische Krieg gegen die Ukraine sind ernste Warnsignale. Hinzu kommt die Gefahr, dass das aufstrebende und dynamische Asien dem vergleichsweise lethargischen Westen allmählich den Rang abläuft.
In Deutschland, das bei der Transformation zur Industrie 4.0 massiv hinter anderen entwickelten Nationen hinterherhinkt, drohen massive Wohlstandsverluste und ein Abrücken ins zweite Glied – mit den für Schwellenländer typischen sozialen Verwerfungen. Nun heisst es wieder: Geld vor staatlichem Eingriff schützen. Mit Blick auf die Vergangenheit schliesst sich damit ein Kreis.
Das bedrohte Vermögen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Das Übel fing mit dem Ersten Weltkrieg an, als die britische Seeblockade in Deutschland eine Hungerkatastrophe verursachte und selbst vermögende Deutsche, die es als ihre patriotische Pflicht ansahen, in Kriegsanleihen zu investieren, alles verloren. In der krisengeschüttelten Weimarer Republik spitzte sich die Situation mit Revolutionen, Hyperinflation und Weltwirtschaftskrise weiter zu. Politisch missliebige Wirtschaftsakteure konnten im Dritten Reich jederzeit enteignet werden und Unternehmern jüdischer Herkunft passierte dies und noch viel Schlimmeres in jedem Fall.
Während der Bombardierungen Deutschlands schwebte die Gefahr, ausgebombt zu werden, wie ein Damoklesschwert über dem Einzelnen. Wer es nach dem Zweiten Weltkrieg geschafft hatte, seine Schäfchen halbwegs ins Trockene zu bringen, musste im Zuge des 1952 verhängten Lastenausgleichs die Hälfte seines Vermögens als Solidarleistung abgeben, um den vielen Menschen, die alles verloren hatten, wieder auf die Beine zu helfen. Dies blieb für lange Zeit die letzte grosse Abgabe an den Staat, die über den üblichen Rahmen hinausging – zumindest in Bezug auf Bürger der Bundesrepublik.
Dunkle Wolken am Firmament
Den meisten Experten aus Wirtschaft und Politik zufolge haben wir den Peak des allgemeinen Wohlstands schon überschritten. Es geht zukünftig abwärts und damit ist auch das Vermögen des Einzelnen bedroht. Ende 2022 kletterte die Inflation in Deutschland zum ersten Mal seit 1951 in den zweistelligen Bereich. Vor allem die massiven Preissteigerungen bei Energie, Treibstoff und Lebensmitteln haben diese Malaise verursacht. Zwar hat sich dieser gefährliche Trend im Sinne einer kalten Enteignung inzwischen wieder etwas beruhigt, doch die Inflation bleibt aktuell auf relativ hohem Niveau.
Deutlich schlimmer könnten die Folgen werden, wenn die steigenden Energiepreise ein solches Mass erreicht haben, dass sie die Wirtschaftskraft der Unternehmen am Standort Deutschland erdrosseln. Schon jetzt ächzen Unternehmen unter explodierenden Energiepreisen, die rund viermal so hoch sind wie im europäischen Durchschnitt.
Die verloren gegangenen Steuern kann der Staat an anderer Stelle wieder reinholen und weiter an der Steuerschraube drehen. Dasselbe gilt, wenn der Staat sein Füllhorn auspackt, zum Beispiel, um die Folgen von Betroffenen durch die Corona-Pandemie abzufedern. Auch diese Zuwendungen müssen an anderer Stelle wieder eingebracht werden.
Unsere Tipps zur Vermögenssicherung
Die effektivsten Tipps zum Vermögensschutz sind die folgenden:
Konto im Ausland
Geld auf nationalen Bankkonten ist für den Staat leicht zugänglich. Wer sein Geld vor Pfändungen, Sanktionen, Steuern und Sonderabgaben schützen möchte, sollte es dem Staat so schwer wie möglich machen, an sein Geld zu kommen. Internationale Konten sind zu diesem Zweck besser als nationale Konten und im Ausland sind wiederum Staaten ausserhalb der EU sicherer als Staaten innerhalb der EU.
Der Königsweg ist schliesslich ein ausländisches Konto in einem Land, das noch nicht zu den 100 Staaten gehört, die das Verfahren im Rahmen des Common Reporting Standard (CRS) ratifiziert haben, denn mit diesem soll der internationale Austausch von Informationen für das Aussensteuerrecht und die transnationale Besteuerung von Zinseinkünften erleichtert werden.