Finanzplanung im Alter: Geldanlage mit Weitsicht

Geldanlage ab 50. Was ist zu tun? Worauf ist zu achten? Hier erfahren Sie mehr zur Finanzplanung für die Jahre jenseits der 50.
Finanzplanung im Alter: Geldanlage mit Weitsicht
(Bild Jason Briscone on Unsplash)

Die "Best Ager": Was macht sie aus?

Zu der Bevölkerungsgruppe 50plus kann man zweierlei festhalten: Die Anzahl der "Best Ager" wird weiter zunehmen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wird der Anteil der über 50-Jährigen an der gesamten Bevölkerung bis zum Jahr 2040 von jetzt 40 % auf 50 % anwachsen. Ferner ergibt sich aufgrund der steigenden Lebenserwartung ein weiterer Planungshorizont für das Rentenalter. Männer und Frauen jenseits der 50 verfügen häufig über ein beträchtliches Vermögen, sei durch Sparpläne, sei es aufgrund von Erbschaften. Frei werdende Liquidität kann zur weiteren Finanzplanung genutzt werden. Was soll mit diesen Werten geschehen? Welche Möglichkeiten der Geldanlage gibt es? 

Finanzplanung: Was ist zu tun?

Repräsentative Umfragen in der Bevölkerungsgruppe 50plus haben ergeben, dass ein Grossteil dieser Gruppe lieber auf ihrem Vermögen sitzt, als es lukrativ anzulegen. Diese Haltung beruht zumeist auf einer Unkenntnis einer strukturierten Finanzplanung. Nach einer Aufklärung in Finanzfragen zeigen sich viele der "Best Ager" an neuartigen Produkten zur finanziellen Vorsorge interessiert. Und vergessen Sie nicht die stetig zunehmende Lebenserwartung: Gegenwärtig haben die Menschen zum Rentenbeginn im Durchschnitt noch gut und gern 20 Jahre vor sich, die heute 50-Jährigen eher mehr.

Checkliste für die Finanzplanung

Den Anfang macht ein Kassensturz. Listen Sie auf, welche Vermögenswerte Sie haben. Wie viel Geld liegt auf Sparkonten? Welche Beträge sind als Tagesgelder angelegt? Stehen Versicherungen zur Auszahlung an? Besitzen Sie Immobilien? Welche Einkünfte haben Sie im Alter monatlich zu erwarten? Wie hoch wird Ihre Rente ausfallen? Ab 50 ist verlässlich absehbar, wie viel Rente zum Renteneintritt zur Verfügung steht. Die Höhe der Renteneinkünfte können Sie der jährlichen Renteninformation entnehmen. Ab 55 gibt die Deutsche Rentenversicherung Bund zudem alle drei Jahre eine detaillierte Rentenauskunft, einschliesslich des Versicherungsverlaufs. Manche haben neben der staatlichen Rente Einkünfte aus einer betrieblichen Altersvorsorge zu erwarten. Diese verbuchen Sie dann auf der Haben-Seite.

Ausgaben

Den Einnahmen stellen Sie Ihre voraussichtlichen Ausgaben gegenüber. Wie hoch sind Ihre Mietzahlungen? Wenn Sie in einer Eigentumswohnung leben, notieren Sie das Wohngeld als Verbindlichkeit. Wie hoch sind die Aufwendungen für Ihre Lebenshaltung, sprich Ernährung, Konsum, Abonnements, Hobbys? Falls Sie ein Auto haben, zählen Sie Kraftstoffverbrauch (Benzin/Strom), Versicherung, Steuern und Wartung zusammen. Haben Sie sonst noch laufende Verpflichtungen?
Gleichen Sie nun Ihre Einnahmen und Ihre Ausgaben gegeneinander ab. Zeigt der Abgleich eine Versorgungslücke, wäre zu prüfen, welche Zusatzvorsorge zu planen wäre. Reicht dagegen das erarbeitete Vermogen bereits aus, um die zukunftige Versorgung zu erreichen, ist kein Anlass zu einem weiteren Ausbau der Altersvorsorge gegeben. 

Aufbau eines Ruhestandvermögens

Die leitende Frage beim Aufbau eines Ruhestandvermögens ist, welcher notwendige Betrag aufgebaut werden muss, um bis ins fortgeschrittene Alter unter Berücksichtigung der Inflation hinreichend versorgt zu sein. Diese Grösse hängt von dem Abgleich zwischen Ihren Einnahmen und Ausgaben ab. Daraus ergibt sich, welche für Sie notwendige Rendite nach Steuerabzug zu erzielen ist.

Grösse der Sparrate

Mit welcher Sparrate müssen Sie kalkulieren, um Ihr Renditeziel zu erreichen? Die Grösse der Sparrate bestimmt die Finanzinstrumente, die für Sie infrage kommen. Lebens- und Rentenversicherungen sind zumeist wenig lukrativ. Kaum eine kapitalbildende Versicherung hat zum Zeitpunkt der Auszahlung die Kaufkraft, die im Laufe der Zeit investiert wurde. Eine Alternative bietet eine Anlage in Aktien. Berechnungen des Deutschen Aktieninstituts haben ergeben, dass die durchschnittlichen Renditen über einen Anlagezeitraum von 20 Jahren in den Deutschen Aktienindex bei 9 Prozent lagen. Sollten die Aktienkurse zum Rentenbeginn nicht auf dem Höchststand notieren, bleibt ausreichend Zeit, mögliche Buchverluste auszugleichen, schliesslich benötigt kaum jemand sein gesamtes Vermögen zum Renteneintritt.

Weitere Gesichtspunkte

Informieren Sie sich, welche staatlichen Förderungen Ihnen gegebenenfalls zustehen. Falls Sie im eigenen Haus oder einer Eigentumswohnung leben, stehen Ihnen Wohn-Riester oder eine Bausparförderung zu. Ferner gibt es vermögenswirksame Leistungen wie die Arbeitnehmersparzulage. Jeder Arbeitnehmer, der von seinem Arbeitgeber vermögenswirksame Leistungen erhält, hat Anspruch auf eine staatliche Arbeitnehmersparzulage. Sie dürfen lediglich eine bestimmte Einkommensgrenze nicht überschreiten. Die Höhe dieser Grenze hängt von Ihrem Familienstand ab. Was Sie noch berücksichtigen sollten, ist ein Schutz gegen biometrische Risiken. Dazu zählen eine mögliche Berufsunfähigkeit oder eine Pflegebedürftigkeit im Alter. Für die beiden genannten Risiken gibt es spezielle Versicherungen: die Berufsunfähigkeitsversicherung bzw. die Erwerbsunfähigkeitsversicherung sowie die Pflegezusatzversicherung. Die  Berufsunfähigkeitsversicherung sichert Sie gegen den Fall ab, dass Sie Ihren gelernten Beruf nicht länger ausüben können. Die  Erwerbsunfähigkeitsversicherung bietet finanzielle Absicherung für den Fall, dass Sie überhaupt nicht mehr arbeitsfähig sind. Eine private Pflegeversicherung ergänzt die gesetzliche Pflegeversicherung, die anfallende Pflegekosten nur zum Teil übernimmt. Sie sehen: Eine solide Finanzplanung für die Jahre 50plus lohnt sich!


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