Armani Karl-Heinz soll er heissen

Wie soll es nur heissen? Eltern sind immer kreativer bei der Namenswahl für ihre Kinder. Sie wollen ihre Söhne Corleone oder Sexmus nennen.
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Welchen Vornamen wählen wir nur? Grosse Aufgabe für Eltern und Grosseltern.

Ihre Töchter gerne Hedi-Rocky. Die Standesbeamten nehmen es mittlerweile locker und erlauben viel. Armani Karl-Heinz zum Beispiel, wie Spiegel online schreibt.Ach ja, die Namensfrage: Über kaum etwas können sich werdende Eltern und Grosseltern so intensiv und zugleich liebevoll streiten wie über die Namensgebung für den Nachwuchs. Und sind sie sich einig, muss im Zweifel noch das Amt überzeugt werden, den Wunschnamen zu akzeptieren, wie Spiegel online berichtet.

Denn mitunter fällt die Entscheidung der Eltern, gelinde gesagt, eher ungewöhnlich aus: Sie wollen ihre Töchter etwa Hedi-Rocky, Flonne oder Ultraviolett nennen und ihre Söhne gern Corleone, Skywalker oder Maradona. Zwar sind Klassiker wie Maximilian und Marie bei der Auswahl von Vornamen noch immer die Favoriten, doch viele Eltern leben ihre Kreativität offenbar zunehmend bei der Namenswahl aus.

Das jedenfalls registrieren Experten und Standesbeamte bundesweit, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab. «Die Eltern wählen alles Mögliche», sagt Jürgen Rast, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Standesbeamten. Und seine Kollegen werden bei der Genehmigung zunehmend liberaler. Auch die Urteile, wenn es zu Gerichtsverhandlungen kommt, fallen immer öfter zugunsten der Eltern aus, die den gewählten Namen durchsetzen wollen.

«Der Staat muss lediglich darauf achten, dass das Wohl des Kindes durch den Namen nicht gefährdet wird», sagt Rast. Auffällig ist aber auch: Die Standesbeamten kommen manchmal zu unterschiedlichen Bewertungen. Standesbeamte werden nachsichtiger. «Wir sind grosszügig und international», sagt die Leiterin des Standesamtes in Köln, Angelika Barg.

Allein der von muslimischen Eltern gewählte Vorname Osama Bin Laden wurde vor einigen Jahren abgelehnt. «Mit dem Namen lässt sich keine positive Verbindung herstellen», befand Barg. «Mittlerweile muss man sagen: Fast nichts ist unmöglich. Der Trend zum auffallenden Vornamen verstärkt sich.» Besonders in Grossstädten wählen Eltern gern ungewöhnliche Namen.

Beurkundet wurden vom Standesamt Hamburg-Nord zuletzt Sexmus Ronny, Don Armani Karl-Heinz (nachdem die Eltern mit Desperado abblitzten) und Camino Santiago Freigeist. Individualität scheint immer wichtiger und bestimmendes Motiv zu sein. «Viele Eltern wünschen sich für ihre Kinder etwas Besonderes, dass sie sich von der Masse abheben», sagt die Hamburger Standesbeamtin Caroline Richter.

Im Grossen und Ganzen sei die Namensgebung lockerer geworden. Wenn die Standesbeamten unsicher sind, ob ein Vorname beurkundet werden kann, können sie Rat einholen. Etwa bei der Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden. Oder beim Namenskundlichen Zentrum der Uni Leipzig. Dort können auch Eltern Gutachten erstellen lassen und die Beamten mit der Expertise überzeugen.

Gabriele Rodriguez arbeitet in der Namensberatungsstelle. Sie hat 500'000 Namen in ihrer Datei. Die Regel, dass Vornamen geschlechtsspezifisch sein müssen, wackele allmählich, sagt Rodriguez. Pepper könne in Deutschland an Jungen und Mädchen verliehen werden. 2007 habe es ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts gegeben, wonach das Geschlecht nicht mehr eindeutig aus dem Vornamen hervorgehen müsse.

Vor 20 Jahren seien Madison und Brooklyn abgelehnt worden - heute kein Problem. Heute gebe es ebenso keinen Widerstand bei Pumuckl, Tarzan, Winnetou oder Schneewittchen. Sunil und Lenor seien erlaubt - obwohl Markennamen. Manchmal ist es aber auch für die Eltern verwirrend.

Kirsche, sagt Rodriguez, geht nicht, Apple und Peaches aber schon. Köln nicht, Colonia aber doch. Porsche werde nicht beurkundet, Mercedes aber schon. Whisky geht nicht, Brandy ist okay. Keine Chance hätten Eltern derzeit mit Waldmeister, Joghurt, Crazy Horse oder Borussia.

Ein Tabu-Name sei für viele Eltern noch Adolf, zu DDR-Zeiten sogar verboten. Seit einigen Jahren tauche der Name aber wieder auf. Welche Namen Eltern wählen, sei auch stark vom Bildungsniveau abhängig. Bildungsferne Schichten orientierten sich stark an amerikanisierten Namen, schnappten Ideen aus Filmen, Romanen oder von Promis auf.

Bildungsstarke Schichten orientierten sich an Klassikern wie Karl oder Friedrich. Aus diesem Milieu sei auch die Frage gekommen, ob Henry eher ein Ober- oder Unterschichtenname sei, erzählt Rodriguez.

www.spiegel.de


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