Lohnt sich ein längerer Arbeitsweg?

60% aller Arbeitenden in Deutschland pendeln. Der durchschnittliche Arbeitsweg wird dabei immer länger. Welche Vor- und Nachteile hat dieses Pendeln?
Pendeln zur Arbeit hat Vor- und Nachteile.
Pendeln zur Arbeit hat Vor- und Nachteile. - (Bild von Moss)

Weit mehr als die Hälfte aller Berufstätigen in Deutschland pendelt zur Arbeit. Im Schnitt liegt die zu pendelnde Strecke bei ca. 17 km. Etwa 2/3 der Pendler sind dabei mit dem Auto unterwegs, während sich nur 14 % auf öffentliche Verkehrsmittel verlassen. Erhebungen zeigen dabei, dass es insbesondere ältere Menschen sind, die sich für das Pendeln entscheiden, während junge Menschen eher dazu neigen, in die Nähe des Arbeitsplatzes umzuziehen. Das Pendeln kann dabei sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich ziehen. Welche das sind und wie sich das Pendeln auf Menschen über 50 auswirken kann, verrät dieser Artikel.

Vorteile des Pendelns

Mit Pendlerpauschalen Steuerlast mindern

Der tägliche Arbeitsweg kostet Zeit und Geld. Doch Arbeitnehmer können sich beim Finanzamt einen Teil ihrer Fahrtkosten zurückholen und ihre Steuerlast mindern. Die Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsplatz lassen sich dabei über die sogenannte Entfernungs- bzw. Pendlerpauschale ausgleichen. Diese beträgt 0,30 € pro Kilometer, ab dem 21. Kilometer beträgt sie 0,38 €. Zur Berechnung wird die kürzeste, einfache Strecke vom Wohnort bis zur Arbeitsstelle herangezogen. Diese wird dann mit der Anzahl an Arbeitstagen multipliziert. Die gesamten Ausgaben können dann in der Steuererklärung als Werbungskosten abgesetzt werden. Die Art des Verkehrsmittels ist dabei nicht relevant, allerdings ist die Pauschale bei Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf einen Höchstbetrag von 4.500 € im Jahr gedeckelt.

Selbstverwirklichung im Job

Nur sehr wenige Menschen haben das Glück, eine Arbeitsstelle im nahen Umkreis zu finden, die auch den persönlichen Ansprüchen entspricht. Insbesondere in ländlichen Gebieten ist die Auswahl an Berufen begrenzt, wodurch die Suche auf die nächsten Wohngemeinden ausgeweitet werden muss. Davon sind vor allem Menschen über 50 betroffen, da es für sie ohnehin schwieriger ist, einen neuen Job zu finden. Erwerbstätige haben durch das Pendel also eher die Möglichkeit, sich beruflich selbst zu verwirklichen. In vielen Fällen bringt der neue Job ein besseres Gehalt und bessere Aufstiegschancen mit sich, wodurch sich das Pendeln auch nachhaltig positiv auf die Erwerbstätigen und deren subjektive Zufriedenheit auswirken kann.

Nachteile des Pendelns

Zeitverlust

Pendler verlieren wertvolle Zeit im Alltag – im Durchschnitt beträgt der Verlust etwa eine Stunde pro Tag. Zusätzlich verbringen Pendler, die mit dem Auto unterwegs sind, im Durchschnitt 40 Stunden im Jahr im Stau. Hinzu kommen Unfälle, schlechtes Wetter oder Umleitungen, die die Fahrt mit dem Auto verzögern können. Doch auch wenn Pendler mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, können sich Zeitverluste ergeben. So müssen Pendler, die auf Züge, Busse und andere öffentliche Verkehrsmittel setzen, in der Regel lange Wartezeiten in Kauf nehmen, die durch Verspätungen verursacht werden. Diese Zeit summiert sich über die Wochen, Monate und Jahre und fehlt dabei für die Familie und Freizeit.

Gesundheitsrisiken des Pendelns

Untersuchungen zeigen, dass längeres Pendeln zu umfassenden physischen und psychischen Folgen führen kann. Einerseits leidet das soziale Leben unter einem langen Arbeitsweg, da Zeit für die Kinder, Familie, Freunde sowie für Freizeitaktivitäten fehlt. Andererseits sind Pendler einem erhöhten Stressniveau ausgesetzt – Lärm, Verspätungen und Überbelegung belasten dabei vor allem Pendler in öffentlichen Verkehrsmittel, während Autofahrer von Staus, rücksichtslosen Verkehrsteilnehmern, Rückenbeschwerden oder Verspannungen geplagt werden können. Besonders für Menschen über 50, die womöglich bereits unter körperlichen Beschwerden leiden, kann dies weitreichende Folgen mit sich ziehen und etwa zu geistiger Abgeschlagenheit, einem höheren Risiko für Typ-2-Diabetes und Herzerkrankungen beitragen.

Fazit

Wer auf das Pendeln verzichtet, spart Zeit und Nerven. Ebenso können gesundheitliche Risiken vermindert sowie mehr Zeit für die Familie und Freizeit aufgebracht werden. Besonders für Menschen über 50 ist es entscheidend, sich nicht durch Stress gesundheitlich zu gefährden. Gleichzeitig bietet das Pendeln aber auch Vorteile wie eine erhöhte Jobchance. Ausserdem können die Kosten für den Arbeitsweg von der Steuer abgesetzt und die Steuerlast somit vermindert werden.


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