Psyche stärken: So wächst man an einer Krise

Krisen der Psyche gehören zum Leben dazu. Doch sie sind nicht nur negativ: Lebenskrisen bieten das Potential, an ihnen zu wachsen.
Psyche stärken: So wächst man an einer Krise
Psyche stärken: Voraussetzungen für mehr Resilienz (Bild iStock)

Die Lebenskrise: Ein fast normales Problem für die Psyche

Jeder erlebt sie mal - manche früher, andere später: Manche gehen schon während der Kindheit durch die erste grosse Lebenskrise. Ob das der Tod einer geliebten Person ist oder das Miterleben schwieriger Lebensbedingungen, ist von Person zu Person verschieden. Meist ist es spätestens im frühen Erwachsenenalter soweit, dass wir erste Krisen meistern müssen. Zum Beispiel können wir den Job nicht bekommen, den wir uns gewünscht haben. Oder wir werden unerwartet entlassen. Mancher geht auch durch eine Krankheit oder erlebt einen Unfall. Selbst das Miterleben einer Inflation kann in diese Kategorie fallen.

Menschen ab 50 Jahren sind aufgrund ihrer Lebenserfahrung häufig schon etwas geübter als junge Leute darin, Lebenskrisen auszuhalten, weil diese Ereignisse leider nicht so einmalig sind. Aber reicht das: eine Krise einfach nur auszuhalten, bis sie vorüber gegangen ist? Besser ist es, die Lebenskrise aktiv zu erleben und zu verarbeiten, auch wenn das leichter gesagt ist als getan. Die nächste Krise kommt bestimmt, daher lohnt es sich, die eigene Resilienz zu stärken. Das ist zum Glück auch nach Krisen noch möglich, sagen Psychologen.

Resilienz ist die wichtigste Eigenschaft, um aus Krisen zu wachsen

Manche Menschen scheinen von Natur aus über die Fähigkeit zu verfügen, mit Lebenskrisen entspannter als andere umzugehen. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass diese Menschen resilienter sind. Bei der Resilienz handelt es sich um die psychische Widerstandskraft des Menschen. Wer viel davon besitzt, kann schwierige, gefährliche oder bedrohliche Situationen leichter bewältigen. Vielleicht haben Sie selbst schon einmal von der Resilienz gehört. In den letzten Jahren hat das Thema tatsächlich viel Aufmerksamkeit erhalten: Es gibt mehr Literatur darüber und es werden sogar Kurse zum Stärken dieser Fähigkeit angeboten.

Was ist aber mit denen, die gerade nicht von Natur aus über eine grosse Portion Resilienz verfügen und quasi von ganz allein gestärkt aus einer Krise des Lebens hervorgehen? Es gibt eine gute Nachricht: Ein wenig Resilienz steckt in jedem von uns. Und bei denen sie nicht so stark ist, lässt sie sich trainieren - wie ein Muskel. Genau das sollten Sie tun und noch heute damit anfangen.

Psyche stärken: Voraussetzungen für mehr Resilienz

Ihre Psyche kann sich anpassen, das liegt an der unbestreitbaren Neuroplastizität des Gehirns. Hinter diesem psychologisch-medizinischem Stichwort verbirgt sich die Fähigkeit, sich verändern zu können - und zwar bis ins hohe Alter hinein. Wer seine Resilienz entwickeln möchte, kann sogar an mehreren Faktoren ansetzen: Etwa an der Stärkung des eigenen sozialen Netzwerkes oder daran, mehr positive Gefühle im Leben zu sammeln. Mit genug positiven Erfahrungen lassen sich negative ausgleichen - wie auf einer Waage.

Am wichtigsten scheint der Optimismus zu sein. Um optimistischer zu werden, hilft es unter anderem, aktiv Dankbarkeit zu pflegen. Das ist etwa mit Hilfe eines Dankbarkeits-Tagebuches möglich, in das Sie jeden Tag drei bis fünf Dinge eintragen, für das Sie an diesem Tag dankbar waren (zum Beispiel Sonnenschein oder ein gutes Essen). Der Optimismus steigt auch, indem Sie positives Denken gezielt üben.

Weitere Faktoren zum Kräftigen der eigenen Resilienz sind Religiosität und Spiritualität. Suchen und Finden Sie einen Grund, warum das, was Sie erleben nicht sinnlos ist. Wenn Sie denken, dass eine Lebenskrise eine Prüfung ist, können Sie ganz anders auf sie blicken, als wenn Sie sie dem Schicksal zuordnen.

Wenn Sie sich weder für Religion noch für Spiritualität begeistern können, kann es Ihnen dennoch helfen, die Krise als eine von Ihnen kontrollierbare Herausforderung zu betrachten, die Sie zum Wachsen auffordert. In dieser Hinsicht lohnt sich auch die Arbeit an der eigenen Selbstwirksamkeit. Das ist die Fähigkeit, sich selbst als in der Lage zu sehen, eine Krise zu meistern.


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