6 Fragen an ... Immunologe Beda Stadler

Beda Martin Stadler ist ordentlicher Professor und Direktor des Instituts für Immunologie der Universität Bern. Er betreibt Grundlagenforschung.
Beda M. Stadler, Professor für Immunologie
Beda M. Stadler, Professor für Immunologie, Kolumnist

Vorallem im Gebiet der Allergologie und Autoimmunität und angewandte Forschung zur Herstellung von rekombinanten humanen oder künstlichen Antikörpern und Impfstoffen für die Therapie. In der Öffentlichkeit bekannt geworden ist er als Diskussionsteilnehmer und insbesondere mit seinen bissigen Kolumnen, in denen er meist zu medizinischen sowie gesundheits- und gesellschaftspolitischen Themen – etwa Alternativmedizin (contra), Gentechnik (pro) und Impfung (contra Kritik) – Stellung bezieht.

Wenn Sie zurück blicken, worauf sind Sie besonders stolz?

Ich habe es geschafft, mehrheitlich frei zu bleiben und habe eine Familie, welche diese Freiheit auslebt. Da die persönliche Freiheit dort aufhört, wo man einem anderen schadet, bin ich dafür nicht reich geworden, was nicht schlimm ist.

Was haben Sie verpasst im Leben?

Ich habe lange geglaubt, es gäbe ein zweites Leben. Diese blödsinnige Behauptung stammte von religiösen Menschen, wodurch ich möglicherweise ein paar Dinge nicht getan habe, welche die Kirche verbot. Seitdem ich auch frei von Religion bin, geht es mir viel besser. Zudem scheinen einige der verpassten Gelegenheiten im Nachhinein nicht mehr so wichtig.

Was würden Sie gerne noch lernen?

Ich habe fast alles als Autodidakt gelernt. Für die nächsten Jahre würde ich mir gerne noch mehr handwerkliche Fähigkeiten aneignen. Mit Holz kann ich schon recht gut umgehen. Das Metall wartet noch auf mich und ich träume davon, selber eine Esse zu bauen, um zu schmieden.

Was kann man von Ihnen lernen?

Ich bin ein wandelndes Beispiel, geradezu ein Leuchtturm, für all diejenigen Dinge, die man eigentlich nicht tun sollte. Ich esse zu viel, trinke ab und zu über die Schnur und ich rauche noch immer. Bio und Öko sind mir ein Graus und Moralaposteln gehe ich aus dem Weg. Da ich nie für irgendjemanden ein Vorbild sein wollte, hoffe ich, dass niemand etwas von mir lernen will, ausser dass es einen eigenen Weg zur Glückseligkeit gibt.

Wären Sie gerne nochmals 20?

Um keinen Preis. Ich möchte nicht, dass die Hormone meinen Körper nochmals so terrorisieren wie während dieser Zeit. Es war schrecklich, auf einer Welt zu sein, die man kaum verstand. Es gibt drei Dinge, für die es sich zu leben lohnt: Wissenschaft, Kunst und Philosophie. Mit 20 hat man bei all diesen drei Dingen noch die Windeln an.

Welches Motto würden Sie der Generation 50plus mit auf den Weg geben?

Es ist nie zu spät! Die meisten der schlimmen Sachen auf diesem Planeten sind eigentlich heilbar. Wer spät von der Religion geheilt wird, hat trotzdem noch ein drittes Leben vor sich, um Spass zu haben. Wir als Menschenaffen sind Teil der Evolution und diese hat keinen Sinn. Wir können uns aber einen Sinn geben, das wäre das Streben nach Glückseligkeit.


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