FORSCHUNG
Alt sein ist ein Gefühl, kein Zustand
So erleben sich erstmals vier Generationen einer Familie, sagt Prof. Dr. em. HSG Peter Gross.
Professor Gross kritisiert die weit verbreitete negative Bewertung der demographischen Entwicklung. Die aktuelle Bevölkerungsstruktur ist Ergebnis unzähliger individueller Entschiede, welche durch Antikonzeptiva möglich wurden.
Professor Gross betrachtet das Alter als Glücksfall (lesen Sie dazu die Publikation von Professor Gross: Die Goldboomer. In: GDI-Impuls 23 (2005), Nr. 1, S. 55-59.). Die kalendarische Altersdefinition hat ausgedient. Man ist so alt, wie man sich fühlt. Die gewonnenen Jahre ermöglichen neue Freiheiten.
Er bezeichnet dieses dritte Lebensalter als Rohling und illustriert damit, dass bisher unklar ist, wie dieser neue Altersabschnitt in wirtschaftlicher und privater Hinsicht genutzt wird. Er sieht dieses gewonnene Lebensalter nicht als Erweiterung der Phase der Hochaltrigkeit sondern als Teil des Erwachsenenalters.
Damit findet ein eigentlicher Prozess der Entaltung der Gesellschaft statt. In Bezug auf bauliche Massnahmen streicht er folgende Aspekte heraus: Es findet eine Feminisierung des Alters statt, oft sind Frauen bereits vor dem Ableben ihres Partners die eigentlichen Entscheidungsträgerinnen und müssen somit direkt adressiert werden.
Mit der Genierung im Alter beschreib er das Phänomen, dass ältere Menschen aufgrund der Wahrnehmung ihrer Körperlichkeit eingeschränkt WG-tauglich sind. Bei der Realisierung von Wohngemeinschaften für alte Menschen muss diesem Umstand Rechnung getragen werden.
Aus Perspektive von Professor Gross eröffnen sich mit dem neuen Lebensalter in vielerlei Hinsicht neue Dimensionen, so dass er vorschlägt, dass nur noch die Menschen alt sind, die das gerne sein möchten.
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