Die Möglichkeiten des Zahnersatzes

Kleine Unachtsamkeiten im Alltag und Unfälle sind schnell passiert. Frakturen oder Weichteilverletzungen, daran denken viele.

Allerdings kann es auch passieren, dass Zähne nicht mehr zu retten sind. Letzteres passiert in Zahnarztpraxen oft auch im Zusammenhang mit Karies oder die verstärkt im Alter aufkommende Parodontitis. Wenn ein Zahn verlorengeht, braucht es Ersatz. Andernfalls kann sich das komplette Gebiss verschieben. Die Folge sind dann aufwendige Behandlungen im Rahmen der Kieferorthopädie.

Zahnersatz ist allerdings ein Thema, bei dem vielen Patienten gerade im Alter kalte Schauer über den Rücken laufen. Schuld ist nicht unbedingt die Angst vor Schmerzen. Zahnbehandlungen sind meist teuer. Und Kassenpatienten müssen hierfür einen Teil der Aufwendungen selbst finanzieren. Implantate kosten – pro Zahn – schnell mehrere tausend Euro. Mehrere Zahnlücken so zu behandeln, kostet Patienten am Ende zehntausende Euro. Welche Möglichkeiten für Zahnersatz gibt es und wo liegen die Unterschiede?

Die Kassenlösung - Prothesen als günstiger Zahnersatz?

Zahnersatz – hier bekleckert sich die gesetzliche Krankenversicherung nicht unbedingt mit Ruhm. Diesen Eindruck haben zumindest viele Kassenversicherte, wenn sie sich beim Zahnarzt behandeln lassen. Die Angst, mit einer billigen Prothese abgespeist zu werden, beschäftigt vor dem Zahnarztbesucht. In der Praxis braucht es ein differenziertes Bild auf das Thema. Hintergrund: In der gesetzlichen Krankenkasse sind Kostenübernahmen für Brücken oder sogar Implantate realisierbar.

Entscheidend ist, welche Diagnose zu behandeln ist. Das System des Zahnersatzes beruht in der gesetzlichen Krankenversichung auf einem Zuschusskonzept, welches jeder Diagnose einen festgelegten Behandlungsablauf zuordnet. Besser bekannt als befundbezogener Festkostenzuschuss, erstattet die Krankenkasse im Regelfall 50 Prozent, kann aber unter bestimmten Voraussetzungen bis 65 Prozent der Behandlungskosten übernehmen. Wann sind Prothesen Kassenlösung und wieviel kosten sie?

Teil- und Vollprothese

In der zahnärztlichen Praxis wird auf Teil- und Vollprothesen gesetzt. Letztere kommen zum Einsatz, wenn in einem oder beiden Kiefer keine Zähne mehr vorhanden sind. Teilprothesen versorgen Zahnlücken, wenn ein Teil der gesunden Zahnsubstanz noch erhalten ist. Entscheidend dafür, ob Zahnersatz im Rahmen einer Brücke oder als Prothese ausgeführt wird, ist das klinische Bild.

Ab einem bestimmten Ausmass des Zahnverlustes ist die Versorgung mittels einer Brücke nicht mehr machbar. Hier entscheidet sich der Zahnarzt für eine Prothese. Letztere kann herausnehmbar sein – oder festsitzend ausgeführt werden. In diesem Fall fliessen oft Implantologie und prothetischer Zahnersatz zusammen. Heisst am Ende aber auch: Prothesen sind nicht einfach ein „billiger“ Zahnersatz. Die Prothese hat genauso ihre Berechtigung wie Krone oder Brücken.

Kronen und Brücken - festsitzender Zahnersatz

Zahnbücken und Überkronungen werden in der Zahnheilkunde eingesetzt, wenn nur einzelne Lücken geschlossen werden müssen – oder benachbarte Zähne zu ersetzen sind. Die einfachste Variante sind Brücken, welche einen Zahn ersetzen.

Bevor Zahnärzte eine Brücke einsetzen, muss zuerst eine Abformung erstellt werden. Deren Ergebnis ist ein Modell, anhand dessen Zahntechniker die Brücke anfertigen. Eine so genaue Arbeitsweise ist wichtig, um eine perfekte Anpassung ans Restgebiss zu erreichen. Fehler bekommen Patienten durch:

  • Schmerzen in der Kiefermuskulatur
  • Erosion der Zähne
  • Zahn-/Kieferschmerzen

sehr schnell zu spüren. Bevor eine Brücke perfekt sitzt, können durchaus mehrere Sitzungen beim Zahnarzt notwendig sein. Zu den Vorteilen der Zahnbrücke gehört die Möglichkeit, diese auch im Frontzahnbereich einsetzen zu können. Hierfür erfolgt eine Verblendung mit Material passend zur natürlich vorhandenen Zahnfarbe.

Achtung: Die gesetzliche Krankenversicherung sieht im Bereich der Backenzähne keine Verblendung vor. Wird diese Massnahme vom Patienten gewünscht, handelt es sich um eine Leistung, deren Kosten aus Eigenmitteln zu stemmen ist.

Zahnkronen sind eine Form des Zahnersatzes, welche mitunter bei einer Versorgung mit Implantaten eingesetzt wird. Letzteres ist jener Teil, der in den Knochen eingesetzt wird. Der später sichtbare Zahnersatz ist die Zahnkrone. Diese wird fest verankert. Parallel kann eine Überkronung auch vorgenommen werden, wenn ein Teil der natürlichen Zahnkrone nicht mehr zu retten ist. Hier muss der Zahnstumpf erst entsprechend präpariert werden.

Eine pauschale Aussage zu den Kosten der Behandlung ist leider nicht möglich. Ein Grund: Die Befundsituation unterliegt immer wieder individuellen Rahmenbedingungen. Auch kann sich eine Behandlung – aus ganz unterschiedlichen Gründen – bei einem Patienten schwieriger gestalten.

Entscheidenden Einfluss hat aber auch die Ausführung des Zahnersatzes. Das Material spielt in diesem Zusammenhang genauso eine Rolle wie die Verblendung. Welche Kosten entstehen, wird der Zahnarzt aber im Regelfall im Rahmen des Heil- und Kostenplans oder eines Kostenvoranschlags (bei Privatpatienten) mitteilen.

Zahnimplantate - der Königsweg?

Der eigentliche Zahnersatz ist sehr langlebig. Was auf Dauer zum Problem wird ist meist die Zahnsubstanz, auf welche der Zahnersatz verankert wird. Und genau hier liegt auch eine Schwachstelle der Implantate.

Es kann nach der Behandlung durchaus auch bei einem Implantat zu Problemen kommen – was dessen Entfernung nötig macht. Im Vergleich zu den Problemen einer Brücke mit den Pfeilerzähnen ist das Implantat allerdings oft wesentlich unkomplizierter.

Implantat und Krone

Wird von einem Zahnimplantat als Zahnersatz gesprochen, geht es meist nicht um das Implantat im engeren Sinn, sondern den Gesamtaufbau aus Implantat und Zahnkrone. Das eigentliche Implantat ist der Halteapparat, welcher die Krone aufnimmt und so fest verankert, dass sie den kaumechanischen Beanspruchungen standhält.

In der Praxis kommen heute verschiedene Implantat-Varianten zum Einsatz. Hierzu zählen unter anderem:

  • Blattimplantate
  • Diskimplantate
  • Hohlzylinderimplantate

Welche Variante eingesetzt wird, richtet sich nach der individuellen Befundsituation. Prinzipiell sind in der Behandlung mehrere Sitzungen nötig. So muss das OP-Feld vorbereitet und das Implantat eingesetzt werden. Anschliessend folgt eine Einheilphase. Erst im Anschluss kann die eigentliche (vorkonfektionierte) Krone eingesetzt und angepasst werden.

Je nach Situation kann es zudem nötig sein, einen Knochenaufbau durchzuführen. Dies wird nötig, wenn die erforderliche Knochendicke im Kiefer nicht mehr gegeben ist. Hintergrund: Speziell bei einer sehr lange bestehenden Lücke kann es zu Umbildungsprozessen im Knochen kommen. Durch dessen Abbau ist ein sicheres Einsetzen des Implantats am Ende nicht mehr möglich.

Implantate immer besser?

Generell ist die Ansicht, Implantate wären immer die optimale Versorgung, falsch. Das Einsetzen ist nur unter bestimmten Voraussetzungen empfehlenswert. So kann das Implantat in einem stark parodontal vorgeschädigten Gebiss zu einem absoluten Fiasko werden. Beratungen und eingehende Untersuchungen sind genauso wichtig wie die Zweitmeinung.

Zahnersatz finanzieren

Implantate kosten schnell mehrere tausend Euro. Und auch Brücken können sehr teuer werden. Zahnersatz finanzieren wird zum Problem, wenn die Kassen nur einen kleinen Teil der Kosten übernehmen. Mittlerweile bieten diverse Banken entsprechende Kreditfinanzierungen an und auch Zahnärzte selbst kommen oft mit passenden Angeboten entgegen. Doch auch hierbei gibt es einiges zu beachten. Letztlich ist es wie bei jedem Kredit wichtig, dass die eigene Bonität stimmt. Dazu gehören sowohl das verfügbare Einkommen als auch die persönliche Bonitätsauskunft.

Wer sich als Patient damit nicht beschäftigen will, kann auch an eine Zahnzusatzversicherung denken, welche Zahnersatz zu einem entsprechend hohen Anteil bezuschusst.

Fazit: Zahnersatz muss zum Patienten passen

Pro Jahr geben die Krankenkassen laut Spitzenverband rund 3,3 Milliarden Euro für Zahnersatz aus. Und dabei liegt der Kassenzuschuss bei maximal 65 Prozent. An diesen Zahlen lässt sich erahnen, wieviel Versicherte „neue“ Zähne brauchen.


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