Einsamkeit im Alter, wie geht man damit um

Mit dem Alter kommt nicht nur die Ruhe und Gelassenheit: auch Einsamkeit plagt leider so manchen im Herbst seines Lebens.  
Einsamkeit im Alter, wie geht man damit um
Gründe für die Einsamkeit (Bild iStock)

Gründe für die Einsamkeit

So paradox es klingen mag: mit Einsamkeit sind Sie nicht allein. Laut dem Deutschen Zentrum für Altersfragen fühlten sich 14 Prozent der älteren Menschen im Jahr 2020 einsam. Aber warum ist das so? Gründe gibt es viele. Mit dem Wegfall der Arbeit im Rentenalter verschwindet bei vielen der Knotenpunkt sozialer Kontakte. Auch die eigenen Kinder ziehen aus und führen meist ihr eigenes Leben. Hobbys, denen man früher nachging, lassen sich aufgrund der körperlichen Beschwerden häufig nicht mehr ausüben. Zurück bleibt plötzlich viel Zeit für sich selbst - das fühlt sich nicht für jeden gut an. Dazu kommt, dass im Alter auch zunehmend alte Freunde, Verwandte oder sogar der eigene Lebenspartner versterben. Die Verluste sitzen tief und hinterlassen Ihre Spuren. Doch auch wer im Alltag von vielen Menschen umgeben ist, kann sich einsam fühlen. Gründe hierfür können fehlerhafte Kommunikation mit dem Umfeld oder aber Probleme mit dem eigenen Selbstwert sein. 

Folgen der Einsamkeit

Das hat erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität. Menschen sind soziale Wesen und dafür bestimmt, sich umeinander zu kümmern - das war schon in unserer Entwicklungsgeschichte überlebenswichtig. Sich einsam zu fühlen ist also ein Warnsignal, den Anschluss zur Gruppe nicht zu verlieren. In der modernen Welt ist diese Intensität des Gruppenzusammenhalts jedoch nicht mehr üblich. Zwar finden wir uns häufig in Familien und Nachbarschaften zusammen, doch nicht immer sind diese noch so eng miteinander verknüpft, wie es einst der Fall war. Die Folge: wenn Sie Hilfe brauchen, ist Unterstützung von aussen nicht selbstverständlich. Sie fühlen sich womöglich mit Ihren Problemen allein gelassen und haben Angst, Dinge nicht mehr bewältigen zu können. Vielleicht haben Sie Schwierigkeiten, andere an Ihrem Leben teilhaben zu lassen und sich Ihren Mitmenschen zu öffnen. Hält dieses Gefühl der Isolation für längere Zeit an, kann dies zu Depressionen führen - ein Thema, über das gerade in den älteren Generationen noch viel zu wenig gesprochen wird. Dabei ist es keine Schande, sich professionelle Hilfe zu suchen. Im Gegenteil, es zeugt von Weitsicht und Stärke, sich den Beistand zu suchen, den man braucht. Ähnlich ist es auch, wenn Sie einsam sind: vielen ist das Gefühl peinlich, oft mischt sich Scham und Angst hinein. Häufig glauben Menschen, etwas stimme nicht mit ihnen, und dass andere sie deswegen meiden würden. Doch das stimmt nicht - meist ist dem Umfeld gar nicht bewusst, wie einsam ein Mensch wirklich ist. 

Sozial aktiv im Alter

Doch was tun? Wie kann man diesen Kreislauf der Isolation nun durchbrechen? Zu allererst sollten Sie sich bewusst zu machen, was Sie alles zu bieten haben - über viele Jahre angesammeltes Wissen, Lebenserfahrung und einen unglaublichen Schatz an Erinnerungen. Seien Sie sich bewusst, was für ein wertvoller und interessanter Mensch Sie sind! Denn Selbstbewusstsein wirkt anziehend auf andere und erleichtert es, neue Kontakte zu knüpfen. Werden Sie im Rahmen Ihrer körperlichen Möglichkeiten aktiv - suchen Sie nach neuen Aktivitäten, die Sie noch ausführen können, oder nehmen Sie ein Ehrenamt auf. Beleben Sie alte Freundschaften und melden Sie sich bei längst vergessenen Verwandten - auch die sind meist froh über jeden Kontakt! Zusätzlich können Sie nach neuen Freunden im Internet suchen. Plattformen wie nachbarschaft.net oder seniorentreff.de sind voll von Menschen, die ebenfalls Anschluss suchen. Für diejenigen, die auch gern mit den jüngeren Generationen verbunden bleiben möchten, bieten sich soziale Medien wie Facebook, Instagram oder TikTok an. Wenn Sie neue Leute lieber im realen Leben kennen lernen möchten, schauen Sie bei Ihren örtlichen Sozial- und Wohlfahrtsverbänden vorbei. Oftmals bieten diese Seniorentreffs oder Veranstaltungen zum Kennenlernen an. Bei einer gemütlichen Tasse Kaffee kommt man dort schnell ins Gespräch. Doch auch wenn Sie sich im Krankenhaus oder Pflegeheim aufhalten und menschliche Nähe vermissen, gibt es eine Lösung. Besuchsservices wie die grünen Damen und Herren kommen ehrenamtlich vorbei und leisten Ihnen gern Gesellschaft. Egal in welcher Situation Sie sich befinden, Sie werden merken, dass es immer andere Menschen gibt, denen es ähnlich geht und die sich auf Ihre Gesellschaft freuen!


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