MOBILITÄT
Opa will kein altes Rentner-Auto fahren
Beim Einsteigen zwicken die Bandscheiben. Und der Kopf war beim Schulterblick auch schon mal beweglicher. Treten typische Alterserscheinungen wie diese auf, ist es ein Segen, wenn es einem das Auto nicht unnötig schwer macht: Weit öffnende Türen, eine erhöhte Sitzposition, gute Rundumsicht und ein paar elektronische Helferlein können die Mobilität im Alter enorm erleichtern - ohne dass man das dem Wagen ansieht.
Denn wer sich noch jung fühlt, will schliesslich kein Fahrzeug, das wie ein Rentner-Auto wirkt. Für viele ältere Menschen ist ein SUV eine gute Lösung. Die sportlichen Geländewagen wirkten alles andere als altbacken, haben aber in der Regel eine seniorengerechtere Ergonomie als klassische Limousinen oder Schrägheckmodelle.
Das gilt zwar auch für viele Vans, doch auf die fahren Ältere weniger ab. Sie wollen nicht mit einem Auto herumfahren, das den Charme einer Schuhschachtel hat. Bei den Autohäusern steigt die Nachfrage nach Fahrerassistenzsystemen, die nicht nur Aufpasser und Unfallverhüter sind, sondern auch körperliche Defizite im Alter kompensieren können: Sensoren und Kameras am Wagen erleichtern zum Beispiel das Einparken, wenn der Körper beim Rangieren nicht mehr so beweglich ist wie früher einmal.
Autopiloten für den Stop-and-go-Verkehr entlasten die schweren Beine. Sinnvolle Assistenten gerade für ältere Autofahrer können neben Einparkhilfe und Stau-Autopilot unter anderem jene zur Spurhaltung, Vermeidung von Auffahrunfällen oder auch Totwinkelwarner in den Aussenspiegeln sein. Letztgenanntes System ist eine gute Hilfe, wenn der Schulterblick schwerfällt. Wichtig ist, dass die Assistenzsysteme vom Fahrer als solche empfunden werden - und nicht als Überforderungssysteme. Wenn man mit der Technik nicht richtig klarkommt, frustriert das nur.
Welche Hilfen am besten sind, lässt sich bei einer ausgiebigen Probefahrt herausfinden. Wenn auch der Partner das Auto nutzen will, sollte er dabei sein. Zudem sollte man sich vom Verkäufer sämtliche Funktionen des Fahrzeugs genau erklären lassen, nicht nur, wie man das Abblendlicht und die Nebelschlussleuchte ein- und ausschaltet. Fakt ist aber, dass einige grundsätzliche Kriterien die Benutzerfreundlichkeit eines Autos für ältere Fahrer begünstigen.
Dazu zählen beispielsweise eine gute Rundumsicht und ein bequemer Einstieg. Wenn die Sitzhöhe 60 Zentimeter über der Fahrbahn liegt, ist das optimal für unangestrengtes Ein- und Aussteigen. Die Einstiegshöhe sollte mindestens 120 Zentimeter betragen. Die vordere Karosseriesäule (A-Säule) sollte möglichst steil stehen, die Türen sollten sich weit öffnen lassen - am besten fast im 90-Grad-Winkel. Und je dünner die hintere Karosseriesäule (C-Säule) ist, desto übersichtlicher ist in der Regel ein Auto.
Übersichtlich sollten auch die Instrumente und Armaturen im Cockpit sein. Alle Anzeigen müssen gut ablesbar sein, die Bedienoberflächen dürfen nicht verwirren. Ein weiterer Tipp für Autofahrer im fortgeschrittenen Alter: Keine Dreitürer kaufen, denn bei denen sind die Sicherheitsgurte für die Vordersitze meist viel weiter hinten montiert als bei einem Fünftürer. Dann bekommt man den Gurt beim Anschnallen schlechter zu fassen. Bei den Sitzbezügen meiden die meisten Senioren Leder und bevorzugen Texti. Leder ist vielen im Sommer zu warm und im Winter zu kalt. Der Fahrersitz sollte über eine Lordosenstütze verfügen und möglichst viele Einstellmöglichkeiten bieten.
Ob elektrisch oder manuell, das ist allein eine Frage des persönlichen Budgets. Ein wichtiges Ausstattungsdetail ist auch eine Gurthöhenverstellung. Um den Rücken zu schonen und den Wagen sicher im Griff zu haben, empfiehlt sich eine eher aufrechte Sitzposition. Der Abstand zwischen Lenkrad und Oberkörper sollte etwa 30 Zentimeter betragen und die Kopfstütze auf die maximale Höhe gebracht werden. Die Frage nach dem passenden Auto für ältere Fahrer ist eben nicht allein hinsichtlich der Modellwahl eine Einstellungssache.
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