So machen Unternehmen ihre Webseiten seniorengerecht

Lesen Sie hier, wie Unternehmen Ihre Webseiten seniorengerecht, barrierefrei und für alle Menschen und Generationen nutzbar machen.
Barrierefreiheit im Web klingt oft einfacher, als sie ist.
Barrierefreiheit im Web klingt oft einfacher, als sie ist. – (Bild von jeferrb auf Pixabay)

Lange galt in der Werbewelt: Die wirklich interessante Zielgruppe sind Menschen zwischen 14 und 49 Jahren. Sie gelten als jung, konsumfreudig und technikaffin – und sollen den gesellschaftlichen Durchschnitt repräsentieren. Doch dieses Bild gerät ins Wanken. Die Gesellschaft wird älter – und mit ihr verändern sich auch die Zielgruppen.

Ein grosser Teil der Bevölkerung gehört dieser klassischen Werbegrenze längst nicht mehr an. Und genau diese Menschen holen digital gerade auf: Immer mehr 60plus sind online unterwegs – lesen Nachrichten, bestellen im Netz, buchen Reisen oder schreiben mit der Familie über Messenger. Kein Zufall: Die Generation, die den Grossteil Ihrer Karriere mit Computern gearbeitet hat, geht nun ins Rentenalter. Viele Ruheständler verfügen über stabile Einkommen, haben Zeit und ein echtes Interesse daran, Neues zu entdecken.

Zudem ist ihre Kaufkraft nicht zu unterschätzen. Wer diese Zielgruppe erreicht, gewinnt potenziell treue, interessierte Kundinnen und Kunden – doch viele Unternehmen übersehen das noch. Denn viele Webseiten sind für sie schlicht nicht gemacht: kleine Schriften, schwache Kontraste, unübersichtliche Navigation – all das macht es unnötig schwer, sich zurechtzufinden. Dabei wäre es eigentlich ganz einfach – wenn man weiss, worauf es ankommt.

Was macht eine Webseite eigentlich seniorenfreundlich – oder allgemein barrierefrei?

Eine barrierefreie Webseite bedeutet nicht nur, dass Menschen mit Behinderung sie nutzen können. Sie hilft allen, die nicht mehr Adleraugen und Fingerspitzengefühl haben – also auch vielen älteren Menschen. Ein paar grundlegende Dinge sind dabei entscheidend:

  1. Gute Lesbarkeit – also ausreichend grosse Schrift, klare Kontraste und sinnvoll eingesetzte Überschriften.
  2. Einfache Bedienung – eine klare Menüführung, verständliche Strukturen und möglichst wenig Ablenkung.
  3. Verständlichkeit – ohne Fachjargon, dafür mit klaren Formulierungen.
  4. Robuste Technik – die Seite sollte auf allen Geräten funktionieren, egal ob Smartphone, Tablet oder Desktop.

Wer das berücksichtigt, macht es nicht nur der Generation 60plus leichter – sondern sorgt ganz nebenbei auch für eine bessere Nutzererfahrung für alle. Und genau das zahlt sich am Ende aus: in längeren Besuchszeiten, höherer Zufriedenheit – und oft auch in besseren Google-Rankings.

Kriterium 1: Lesbarkeit

Wer eine Webseite besucht, muss sie auch sehen und erfassen können – das klingt selbstverständlich, ist es aber oft nicht. Gerade für Menschen mit Sehschwächen oder altersbedingten Einschränkungen ist gute Sichtbarkeit ein zentrales Thema. Dabei lassen sich mit ein paar einfachen Massnahmen grosse Unterschiede machen.

  • Kontraste: Helle Schrift auf weissem Hintergrund oder dunkle Schrift auf dunklem Blau – das ist für viele Augen eine Herausforderung. Besser ist ein klarer Hell-Dunkel-Kontrast zwischen Text und Hintergrund. So bleibt der Text gut lesbar – auch bei schwächerem Sehen.
  • Schriftgrösse: Viele Webseiten setzen auf kleine, feine Schriften. Für ältere Nutzer ist das ein Problem. Ideal ist eine gut lesbare Standardgrösse – oder noch besser: die Möglichkeit, die Schriftgrösse individuell anzupassen.
  • Schriftart und Formatierung: Verschnörkelte Schriften mögen schick aussehen, machen das Lesen aber unnötig schwer. Eine klare, serifenlose Schrift ist die bessere Wahl. Auch durchgängige Grossbuchstaben oder unterstrichene Wörter sollten vermieden werden – sie stören den Lesefluss.
  • Bilder mit Alternativtexten: Bilder sagen oft mehr als Worte – aber nur, wenn man sie sehen kann. Für alle, die mit Screenreadern arbeiten, sollten Bilder mit sogenannten Alt-Texten versehen werden. Diese beschreiben kurz, was auf dem Bild zu sehen ist.
  • Struktur durch Absätze und Überschriften: Ein langer Textblock wirkt schnell erschlagend. Besser sind klar gegliederte Absätze mit aussagekräftigen Zwischenüberschriften. Das hilft beim schnellen Erfassen und führt sicher durch die Inhalte.

Kriterium 2: Einfache Bedienung

Eine barrierefreie Webseite muss nicht nur gut aussehen – sie muss sich vor allem einfach bedienen lassen. Und zwar von allen, egal ob mit Maus, Tastatur, Screenreader oder Assistenzsoftware.

  • Klare Navigation: Der Weg zu den Inhalten sollte schnell erkennbar sein. Menüführung, Links und Buttons müssen verständlich beschriftet und sinnvoll angeordnet sein. Niemand möchte lange suchen – schon gar nicht, wenn die Technik ohnehin eine Hürde darstellt.
  • Übersichtliches Layout: Weniger ist oft mehr. Eine gut strukturierte Seite mit klarer visueller Hierarchie hilft dabei, Inhalte schnell zu erfassen. Überschriften, Absätze und sinnvolle Zwischenräume machen es leichter, sich zu orientieren.
  • Technische Zugänglichkeit: Wer auf Hilfsmittel wie Screenreader oder nur die Tastatur angewiesen ist, darf nicht ausgeschlossen werden. Eine Seite sollte so programmiert sein, dass sie mit diesen Technologien reibungslos funktioniert. Das bedeutet: keine versteckten Menüs, keine unbeschrifteten Schaltflächen, keine Funktionen, die nur mit der Maus bedienbar sind.
  • Einfach verständliche Sprache: Auch sprachlich gilt: Klarheit gewinnt. Fachbegriffe, Schachtelsätze oder komplizierte Formulierungen sind oft unnötige Hürden. Wer Inhalte für alle zugänglich machen will, sollte sich bewusst für einfache, aber präzise Sprache entscheiden.

Kurz gesagt: Eine gute Webseite führt den Nutzer – nicht umgekehrt. 

Kriterium 3: Verständlichkeit

Eine Webseite ist nur dann barrierefrei, wenn ihre Inhalte auch verstanden werden. Das klingt simpel – ist aber oft eine Herausforderung. Denn komplizierte Sprache, unstrukturierte Texte oder unklare Menüs sorgen schnell für Verwirrung.

Worauf kommt es also an?

  • Verständliche, einfache Sprache: Lange Fachbegriffe, Abkürzungen ohne Erklärung oder Sätze, die sich über fünf Zeilen ziehen – all das sollte vermieden werden. Was hilft, ist eine klare, einfache Ausdrucksweise. Nicht banal, aber verständlich.
  • Übersichtliche Struktur: Texte, die in sinnvolle Abschnitte gegliedert sind, lassen sich besser erfassen. Zwischenüberschriften, Aufzählungen oder kurze Absätze erleichtern die Orientierung – und helfen auch Menschen mit eingeschränkter Konzentrationsfähigkeit.
  • Selbsterklärende Navigation: „Hier klicken“ sagt wenig über das Ziel eines Links aus. Besser sind Beschriftungen wie „Zum Kontaktformular“ oder „Mehr über unsere Leistungen“. Auch Menüeinträge sollten eindeutig und nachvollziehbar benannt sein.
  • Sinnvolle Einbindung von Medien: Bilder oder Videos sind hilfreich – aber nur, wenn sie auch für Menschen mit Einschränkungen zugänglich sind. Alternativtexte für Bilder, Untertitel für Videos oder kurze Zusammenfassungen verbessern die Verständlichkeit deutlich.
  • Formulare ohne Stolpersteine: Kontaktformulare, Bestellvorgänge oder Umfragen sollten übersichtlich und leicht ausfüllbar sein. Weniger Felder, klare Beschriftungen, eine verständliche Anleitung – so funktioniert barrierefreies Webdesign auch im Detail.

Kriterium 4: Robuste Technik

Robustheit heisst: Die Website funktioniert – egal wann, wie und womit man sie aufruft. Wichtig ist deshalb:

  • Technische Stabilität: Ob mit dem Smartphone unterwegs, am alten Laptop oder über ein Tablet – eine gute Website passt sich an. Sie lädt schnell, bleibt übersichtlich und reagiert zuverlässig – auch dann, wenn die Internetverbindung nicht ideal ist.
  • Kompatibilität: Nicht jeder nutzt die neuesten Geräte oder Betriebssysteme. Umso wichtiger ist es, dass die Inhalte plattformübergreifend fehlerfrei dargestellt werden. Eine Seite, die nur auf einem bestimmten Browser funktioniert, ist heute nicht mehr zeitgemäss.
  • Sicherheit: Ältere Nutzer sind oft vorsichtig, wenn es um persönliche Daten geht – zu Recht. Eine sichere Verbindung (erkennbar an „https“) und der Schutz vor Schadsoftware schaffen Vertrauen.
  • Fehler dürfen keine Hürden sein: Wenn mal etwas schiefläuft – etwa beim Ausfüllen eines Formulars – sollten Nutzer klare Hinweise bekommen, was zu tun ist. Eine verständliche Fehlermeldung ist hilfreicher als ein rotes Ausrufezeichen ohne Erklärung.

Checkliste: Was eine barrierefreie Website ausmacht

Damit Barrierefreiheit gelingt, helfen klare Grundregeln. Hier die wichtigsten Punkte kompakt zusammengefasst:

  • Strukturierter Aufbau: Überschriften, Absätze und Listen sorgen für Orientierung – auch für Nutzer, die mit Screenreadern arbeiten.
  • Alternative Bildbeschreibungen: Jedes Bild sollte mit einem kurzen, sinnvollen Alt-Text versehen sein – so werden auch visuelle Inhalte verständlich.
  • Hohe Kontraste: Der Text muss sich gut vom Hintergrund abheben. Hellgrau auf Weiss ist keine gute Idee.
  • Tastaturfreundliche Bedienung: Die komplette Seite sollte ohne Maus steuerbar sein – inklusive sichtbarer Fokus-Anzeige.
  • Keine blinkenden Elemente: Flackernde oder blinkende Inhalte können störend sein oder sogar gesundheitliche Risiken bergen (z. B. bei Epilepsie).
  • Einfache, klare Sprache: Vermeiden Sie komplizierte Formulierungen oder Fachjargon. Verständlichkeit ist der Schlüssel.
  • Untertitel und Transkripte: Videos und Audios sollten barrierefrei aufbereitet sein – etwa mit Untertiteln oder schriftlichen Zusammenfassungen.
  • Verzicht auf automatische Aktionen: Seiten sollten sich nicht selbst weiterleiten oder aktualisieren – das verwirrt und erschwert die Bedienung.
  • Einheitliche Navigation: Menüführung und Seitenstruktur sollten klar und auf allen Unterseiten gleich bleiben.
  • Tests mit echten Nutzern: Nur durch praktische Tests – am besten mit Menschen aus verschiedenen Zielgruppen – zeigen sich Schwächen, die man sonst leicht übersieht.

Klingt nach viel? Stimmt. Aber: Man muss nicht alles allein machen. Es gibt Agenturen, die bei der barrierefreien Gestaltung unterstützen – technisch, inhaltlich und strategisch.

Unterstützung bei der Umsetzung

Bei unserer Recherche ist uns die SEO Agentur Online Solutions Group (OSG) aus München aufgefallen – ein gutes Beispiel dafür, wie externe Unterstützung konkret aussehen kann. Barrierefreiheit im Web klingt oft einfacher, als sie ist. Schnell stellt man fest: Es geht nicht nur um ein paar Alt-Tags oder Kontraste, sondern um Struktur, Technik, Inhalte – und viele Details, die man als Unternehmen schlicht nicht alle im Blick haben kann. Die OSG hilft Unternehmen gezielt dabei, die Grundlagen für eine bessere Zugänglichkeit zu schaffen.

Dazu gehören vor allem: Beratung zur nutzerfreundlichen Struktur und Navigation; Unterstützung bei der suchmaschinenfreundlichen und klar verständlichen Aufbereitung von Inhalten und Hinweise auf technische Schwachstellen, die auch die Barrierefreiheit betreffen – etwa lange Ladezeiten oder fehlerhafte Seitenstrukturen. Gerade wenn man sich zum ersten Mal mit dem Thema beschäftigt, fehlt oft der Überblick – hier können die Insights einer spezialisierten Agentur den entscheidenden Unterschied machen.

Ein hilfreiches Add-On ist das hauseigene SEO-Tool „Performance Suite“. Es analysiert automatisch zahlreiche technische Faktoren und deckt unter anderem auf:

  • fehlende Alt-Tags bei Bildern
  • doppelte Meta-Daten
  • lange Ladezeiten
  • technische Fehler, die die Nutzbarkeit der Seite einschränken können

In Kombination mit einer strategischen SEO-Beratung kann das helfen, die Website schrittweise zugänglicher zu machen – und dabei gleichzeitig die Sichtbarkeit in Suchmaschinen zu verbessern. Wer möchte, kann viele Inhalte auch selbst optimieren – das Tool gibt klare Hinweise, was noch zu tun ist.

Fazit: Solche Agenturen können wertvolle Unterstützung bieten, um Websites strukturell und inhaltlich inklusiver zu gestalten – auch ohne gleich alles komplett neu aufzusetzen.

Hinweis: In vielen Fällen ist Barrierefreiheit sogar Pflicht

Was viele nicht wissen: Für öffentliche Stellen ist die barrierefreie Gestaltung von Webseiten bereits seit 2002 gesetzlich vorgeschrieben – laut Behindertengleichstellungsgesetz (BGG). Auch private Betreiber sollten das Thema nicht aufschieben. Wer eine Website betreibt, die sich an ein breites Publikum richtet – zum Beispiel im E-Commerce oder Dienstleistungsbereich – ist gut beraten, sich mit den Anforderungen frühzeitig auseinanderzusetzen.

Der Stichtag für die Umsetzung des Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), das auch private Unternehmen betrifft, ist der 28. Juni 2025. Ab diesem Datum müssen alle Produkte, die auf den Markt kommen, sowie sämtliche angebotenen Dienstleistungen barrierefrei gestaltet sein.

Zu den Produkten, die unter das neue Gesetz fallen, gehören unter anderem Computer, Tablets und Mobiltelefone, Fernsehgeräte mit Internetzugang, E-Book-Reader, Automaten wie Geld- und Ticketautomaten sowie Router.

Im Bereich der Dienstleistungen sind neben dem Personenverkehr auch Telefon- und Messenger-Dienste sowie Dienste im elektronischen Geschäftsverkehr betroffen. Dies umfasst insbesondere viele Websites, darunter zahlreiche Online-Shops, aber auch andere Dienste, wie Kontaktformulare und Systeme zur Terminbuchung.

 

 


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