SICHERER DIGITALER ALLTAG
So schützen Sie sich vor Cyberkriminalität

Sicher durch den digitalen Alltag:
Auch wenn wir weniger Zeit im Internet verbringen als unsere Kinder und Enkel: Auf Online-Banking, E-Mail-Kommunikation und Messenger-Apps möchten auch wir nicht mehr verzichten. Überall dort lauern potenzielle Gefahren. Doch keine Sorge: Mit den richtigen Vorkehrungen kann auch das digitale Leben sicher gestaltet werden. Dieser Ratgeber zeigt praxisnah, wie Sie sich effektiv schützen.
1. Die Basis: Passwortsicherheit
Passwörter – Ihre digitalen Schlüssel
Was würden Sie denken, wenn Ihr Nachbar den Schlüssel gleich neben der Eingangstür hängen liesse? Undenkbar, oder? Ähnlich fahrlässig ist es, schwache Passwörter zu verwenden. Passwörter wie 12345 oder der eigene Name waren schon immer ein Sicherheitsrisiko, boten aber in der Vergangenheit zumindest noch einen gewissen Schutz. Heute sind sie buchstäblich in Bruchteilen von Sekunden geknackt. Ein sicheres Passwort sollte:
- Mindestens 12 Zeichen lang sein
- Gross- und Kleinbuchstaben enthalten
- Zahlen und Sonderzeichen beinhalten
- Keine persönlichen Informationen wie Namen oder Geburtsdaten enthalten
Der Nachteil ist, dass sich ein Passwort, das all diesen Kriterien entspricht, natürlich sehr viel schwerer merken lässt. Ganz zu schweigen von einem Dutzend solcher Sicherheitsschlüssel. Aber keine Sorge: Für dieses Problem gibt es eine Lösung.
Passwortmanager – Ihr digitaler Schlüsselbund
Ein Passwortmanager funktioniert wie ein gut gesicherter Tresor für digitale Schlüssel. Programme wie das kostenlose KeePass speichern Passwörter verschlüsselt und können sogar starke, zufällige Passwörter für Sie generieren. Sie müssen sich nur noch ein einziges Hauptpasswort merken.
Mehrfaktor-Authentifizierung – Der zusätzliche Sicherheitsriegel
Mehrfaktor-Authentifizierung (auch “MFA” genannt) hat eine ähnliche Wirkung wie ein zusätzlicher Sicherheitsriegel an der Haustür. Selbst wenn jemand Ihr Passwort kennt, braucht er, um tatsächlich Zugriff auf den entsprechenden Account zu erhalten, noch einen zweiten “Schlüssel” – etwa einen Code, der an Ihr Mobiltelefon gesendet wird, oder eine spezielle App zur Authentifizierung. Das Risiko, Daten oder gar einen kompletten Online-Account an einen Angreifer zu verlieren, sinkt damit beträchtlich.
Aktivieren Sie diese zusätzliche Sicherheitsebene insbesondere dort, wo sensible persönliche Daten im Spiel sind:
- E-Mail-Konten
- Online-Banking
- Soziale Medien
- Cloud-Speicherdienste
2. Software: Mehr Sicherheit durch Updates
Regelmässige Updates – Keine Lücken im Schutzschild
Software-Updates bringen nicht nur neue Funktionen, sondern schliessen oft auch bekannte Sicherheitslücken. Wenn Ihr Computer oder Smartphone meldet, dass Updates verfügbar sind, sollten Sie diese zeitnah installieren. Dieser Rat gilt nicht nur für Betriebssysteme (Windows, macOS, Android, iOS), sondern auch für:
- Webbrowser wie Chrome, Firefox oder Edge
- E-Mail-Programme und andere Anwendungen
- Router-Firmware
- Antivirenprogramme
Tipp: Aktivieren Sie nach Möglichkeit automatische Updates, damit Sie keine wichtigen Sicherheitspatches verpassen.
3. Regelmässige Datensicherung – die beste Versicherung gegen Datenverlust
Von Foto- und Video-Erinnerungen bis hin zu sorgsam aufbewahrten Dokumenten: Plötzlich ist alles verschwunden. Ein kompletter Verlust aller auf Rechner oder Handy gespeicherten Daten ist ein Worst-Case-Szenario. Aber leider gar nicht so selten. Durch Ransomware (Erpressungssoftware), aber auch technische Defekte oder simple Irrtümer und Bedienfehler kann aus dem theoretischen Szenario schnell Realität werden.
Backups sind deshalb unerlässlich. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, können Sie sich an der 3-2-1-Regel orientieren:
- 3 Kopien Ihrer Daten
- Auf 2 verschiedenen Medientypen (z.B. 1 x auf einer externen Festplatte und 1 x in einem Cloud-Speicherdienst)
- Davon eine Kopie an einem anderen Ort aufbewahren.
In unserem aktiven, manchmal auch stressigen Alltag ist es gar nicht so leicht, sich regelmässig zum Anlegen einer neuen Sicherheitskopie zu motivieren. Automatisieren Sie deshalb Ihre Backups. Das macht ursprünglich etwas mehr Arbeit – spart aber zukünftig Zeit und Nerven.
Und sollte es trotz aller Vorsicht doch passiert sein: Kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Spezialisten für Datenrettung können auch in auf den ersten Blick hoffnungslosen Fällen oft die betroffenen Bilder oder Dokumente doch noch wiederherstellen.
4. Wachsamkeit im Netz
Deepfakes erkennen – Schein & Sein auseinanderhalten
Eine neue und noch verhältnismässig unbekannte Bedrohung sind sogenannte “Deepfakes” – gefälschte Videos oder Audiodateien. Stellen Sie sich vor, Sie erhalten einen Videoanruf von einem “Verwandten”, der in Not zu sein scheint und dringend Geld benötigt. Doch der Betreffende hat nichts damit zu tun, es handelt sich um eine komplett KI-generierte Fälschung.
Seien Sie besonders skeptisch bei:
- Unerwarteten Video- oder Sprachnachrichten von Bekannten mit ungewöhnlichen Anfragen
- Aufforderungen zu sofortigen Geldüberweisungen
- Videoanrufen mit ungewöhnlich schlechter Qualität oder seltsamen Bildaussetzern
- Stimmen, die irgendwie “nicht ganz richtig” klingen
Im Zweifelsfall empfehlen wir, erst einmal aufzulegen und sich bei der Person unter Ihnen bekannten Kontaktdaten zu melden.
Phishing-Angriffe erkennen – Den digitalen Betrügern einen Schritt voraus
Die Bezeichnung “Phishing” geht auf das englische “Fishing”, also “fischen” oder “angeln” zurück, und das nicht ohne Grund. Wie beim Angeln locken Kriminelle potenzielle Beute mit Ködern an und hoffen, dass jemand anbeisst. Diese “Köder” sind oft täuschend echt aussehende E-Mails oder Websites, die vorgeben, von vertrauenswürdigen Quellen zu stammen.
Warnsignale für Phishing:
- E-Mails, die einen hohen Handlungsdruck aufbauen (z.B. “Reagieren Sie noch heute, sonst verlieren Sie Ihr Konto!”)
- Aufforderungen, persönliche Daten oder Passwörter einzugeben
- Seltsame oder fehlerhafte Absenderadressen
- Grammatik- oder Rechtschreibfehler
- Verdächtige Links (Fahren Sie mit der Maus darüber, ohne zu klicken, um die wahre Zieladresse zu sehen.)
Wenn Sie vermuten, trotz aller Vorsicht doch Opfer eines Phishing-Angriffs geworden zu sein, verfallen Sie nicht in Panik. Recherchieren Sie passende Spezialisten in Ihrer Nähe. Mit der Hilfe von Online-Ratgebern können Sie die Situation besser einschätzen und finden IT-Dienste, erfahrene Sicherheitsexperten oder seriöse Datenrettungen.
5. Sichere Netzwerke
Heimnetzwerk absichern – Die Haustür zum Internet
Ihr Router ist die Eingangstür zu Ihrem digitalen Zuhause. So halten Sie diese Tür sicher verschlossen:
- Ändern Sie das Standard-Passwort Ihres Routers
- Verwenden Sie mindestens WPA2-Verschlüsselung, besser noch WPA3
- Aktivieren Sie die Firewall Ihres Routers
- Richten Sie ein separates Gastnetzwerk ein für Besuch oder weniger vertrauenswürdige Geräte
VPN für unterwegs – Der unsichtbare Tunnel
Wenn Sie öffentliches WLAN nutzen, etwa im Café oder Hotel, ist ein VPN (Virtuelles Privates Netzwerk) unverzichtbar. Es funktioniert wie ein geschützter Tunnel durch das Internet – niemand kann von aussen sehen, welche Daten hindurchfliessen.
Ein VPN schützt Sie vor:
- Datenmitschnitt in öffentlichen Netzwerken
- Unerwünschter Überwachung Ihrer Online-Aktivitäten
- Blockierten Webseiten auf Reisen
6. Verschlüsselte Kommunikation
E-Mails und Standardnachrichten sind wie Postkarten – sie können auf dem Weg leicht gelesen werden. Nutzen Sie für vertrauliche Kommunikation lieber verschlüsselte Messenger wie Signal oder Threema. Diese sorgen dafür, dass nur Sie und Ihr Gesprächspartner die Nachrichten lesen können – niemand dazwischen.
7. Smart Home: Intelligente Geräte intelligent schützen
IoT-Geräte richtig absichern
Smarte Lautsprecher, Thermostate oder Überwachungskameras bieten Komfort, aber auch neue Angriffsflächen. Schützen Sie Ihre vernetzten Haushaltsgeräte:
- Ändern Sie die Standardpasswörter aller Smart-Home-Geräte
- Halten Sie die Firmware der Geräte aktuell
- Betreiben Sie besonders sensible Geräte in einem separaten Netzwerk
- Deaktivieren Sie Funktionen, die Sie nicht nutzen
Fazit: Digitale Sicherheit ist keine Kunst, sondern eine Gewohnheit
Mit den vorgestellten Massnahmen sind Sie besser geschützt als die meisten Internetnutzer. Cybersicherheit ist jedoch kein einmaliges Projekt, sondern eine kontinuierliche Aufgabe – wie das regelmässige Abschliessen der Haustür. Machen Sie diese Sicherheitsroutinen zu Gewohnheiten und denken Sie daran: Die meisten Cyberangriffe zielen auf leichte Beute. Mit unseren einfachen Schutzmassnahmen werden Sie für Kriminelle zu einem unattraktiven Ziel.
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