Baby-Boom bei späten Papas keine Seltenheit

Späte Vaterschaft ist heute keine Seltenheit mehr. Kein Wunder, bei dieser Lebenserwartung. Vier Voraussetzungen helfen zusätzlich.
Babyboom, späte Eltern, später Vater, Kinder kriegen
Wer hätte gedacht, dass aus Mel «Mad Max» Gibson dereinst ein verantwortungsvoller 50plus-Vater wird? (Bild: zvg)

Schon 56 Jahre alt war dieses Jahr George Clooney bei der Geburt seiner Zwillinge. Mel Gibson hat seinem Schauspielkollegen sieben Nachkommen voraus. Kurz nach seinem 61er wurde er Anfang des Jahres wieder Papa. Derer acht hat Rolling Stone Mick Jagger seit 2016. Der Mann hat ja aber noch Zeit. Er wurde ja erst vor ein paar Tagen 74 Jahre alt ...

Ex-Formel-1-Crack Gerhard Berger könnte Jaggers Sohn sein. Trotzdem ist auch er ein alter Vater. Die jüngste Tochter des heute 57-Jährigen ist gerade mal drei Jahre alt.

Auch "Jedermann" Tobias Moretti ist mit an Bord. Bei der Geburt seines jüngsten Kindes war er 51 Jahre jung.

In den letzten 30 Jahren hat sich die Zahl der 50plus-Papis verdreifacht

Der Trend wird sich auch in Zukunft fortsetzen. Frauen über vierzig. Ihre Lust am Sex nimmt ab diesem Alter bereits ab. Mit den Wechseljahren kommt noch weniger Lust im Bett auf. Kinder können sie dann auch keine mehr kriegen.

Kein Wunder, nimmt dann auch die Attraktivität der Frauen auf dem Partnermarkt ab. Alte Männer haben es da einfacher. "Vor allem wenn sie einen gehobenen Status und ein gutes Einkommen haben, sind ihre Chancen intakt, sich eine jüngere Frau zu erobern", sagt François Höpflinger (78), emeritierter Soziologe und Altersforscher an der Uni Zürich.

Dies belegen auch aktuelle Zahlen des statistischen Amts des Kantons Zürich. Innert 20 Jahren hat sich die Zahl der Männer, die mit fünfzig oder älter noch mal Vater wurden, verdoppelt. Schweizweit hat sie sich seit 1979 sogar verdreifacht - von 388 auf 988. Was sind die Gründe für diese massive Zunahme?

"Männer ab fünfzig haben Mühe, sich von der Jugend zu verabschieden. Deshalb kaufen sie Motorräder, suchen sich junge Frauen und wollen nochmals Vater werden", so Höpflinger. Doch der Jugendwahn birgt auch Risiken in sich.

Jugendwahn und Scheidungsrate als Treiber

Wegen der schlechten Spermaqualität erhöht sich das Risiko eines genetischen Defekts beim Nachwuchs massiv. Die sogenannten Opa-Daddys zeugen vermehrt manisch-depressive Kinder, wie eine schwedische Studie unlängst feststellte.

Alte Väter sorgen zudem für Hohn und Spott. Sie müssen sich sagen lassen, dass sie den Verstand in der Hose gelassen haben. Doch die Opa-Daddys werden in Zukunft noch vermehrt Kinderwagen schiebend anzutreffen sein.

Altersforscher Höpflinger: "Unsere Gesellschaft mit ihrem Jugendwahn und der hohen Scheidungsrate von fast 50 Prozent wird den Trend der alten Väter noch verstärken."


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