Tabuthema - Gewalt im Alter

​​​​​​​Gewalt im Alltag – häufig fällt dieser Begriff im Zusammenhang mit Jugendlichen oder jungen Erwachsenen.
Tabuthema - Gewalt im Alter
(Bild iStock)

Selten liest man von Gewalt, die sich ausdrücklich gegen ältere Menschen richtet. Es scheint ein Tabuthema zu sein. In diesem Artikel kläre ich darüber auf, dass mehr ältere Menschen mit Gewalt und Missbrauch konfrontiert sind, als allgemein angenommen wird und was wir alle dagegen unternehmen können.

Ältere Personen sind oft auf Hilfe von Dritten angewiesen. Dabei ist der Zugang zur Hilfe abhängig davon, in welcher körperlichen oder geistigen Verfassung sich die Hilfsbedürftigen befinden. Gerade für sehr betagte Menschen oder Pflegebedürftige ist der Weg zur notwendigen Hilfe vielfach problematisch bis unmöglich.

Die Gewalt, von der ich spreche, hat ganz unterschiedliche Gesichter. Manchmal führt eine Überforderung des Betreuungspersonals zu Gewalt, weil sich die Pflegperson nicht anders zu helfen weiss. Körperliche oder physische Gewalt darf aber unter keinen Umständen ein Mittel zum Zweck sein. Oft ist Gewalt aber auch schon lange Teil einer innerfamiliären Beziehung.

«Als ich die ersten Male Gewalt zu Hause erlebte, habe ich mich geschämt und mich niemandem anvertraut.»

Gewalt im Alter zeigt sich auf unterschiedliche Arten:

  • physische Gewalt - schlagen, treten, würgen oder mit einem Gegenstand verletzen
  • psychische Gewalt - beschimpfen, für verrückt erklären, Sachen absichtlich beschädigen
  • sexuelle Gewalt - im Intimbereich ausgreifen, zu sexuellen Handlungen zwingen
  • soziale Gewalt - Kontakte verbieten, sozial isolieren, einsperren
  • ökonomische Gewalt - Geld entziehen, das Arbeiten verbieten oder zur Arbeit zwingen

Viele der Betroffenen nehmen einen solchen Missstand hin, entweder weil sie sich schämen oder weil sie sich vor den darauffolgenden Konsequenzen fürchten. Hinzu kommt, dass die betroffene ältere Generation oftmals der Ansicht ist, dass Probleme innerhalb der Familie gelöst werden müssen. Ausserdem leiden sie häufig unter gesundheitlichen Beschwerden, die sie von ihrem Umfeld abhängig machen. Viele Opfer, die Gewalt erleiden, leiden still. Das muss in jedem Fall verhindert werden.

«Wer mit einer Gewaltsituation konfrontiert ist, ist mitverantwortlich: sehen – hören – einmischen – handeln.»

Die Kantonspolizei Zürich setzt sich mit unterschiedlichen Mitteln dafür ein, dass es erst gar nicht zu Gewalttaten gegen Ältere kommt. Das wichtigste dabei ist jedoch, dass sich Betroffene entweder einer nahestehenden Person anvertrauen oder mit der Polizei das Gespräch suchen. Nicht nur Betroffene selbst können handeln, auch Personen, die gewalttätige oder schwierige Situationen beobachtet haben, sollen aktiv werden. Nur dann können Massnahmen und weitere Schritte eingeleitet werden. Holen Sie sich Hilfe, wenn Sie betroffen sind, es ist nie zu spät!

Neben der Kantonspolizei Zürich setzen sich weitere Organisationen gegen Gewalt im Alter ein:

Patrick Céréda, Medienchef der Kantonspolizei Zürich, schreibt in dieser Kolumne über die verschiedensten polizeirelevanten Themen, von Präventionstipps über Verhaltensregeln bis hin zu Geschichten aus dem Polizeialltag. 


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