Immer mehr Liebesbetrug in den sozialen Medien

Der Valentinstag, der Tag der Liebe steht vor der Türe. Vermutlich stehe ich an diesem Tag, wie jedes Jahr, vor der schwierigen Entscheidung – Blumen, Pralinen oder doch einen handgeschrieben Brief?
Immer mehr Liebesbetrug in den sozialen Medien
(Bild iStock)

Glücklich kann sich schätzen, wer jemanden an seiner Seite hat, den es sich zu beschenken lohnt. Aber nicht allen ist dieses Glück gegönnt, aus welchen Gründen auch immer. Manch ein gebrochenes oder einsames Herz sehnt sich vielleicht an genau diesem Tag nach Geborgenheit, Verständnis und Nähe.

Diese Sehnsucht wird von modernen Herzensbrecherinnen und Herzensbrechern aber oft schamlos ausgenutzt. Stellen Sie sich vor, Sie haben allen Mut zusammengenommen und lernen jemanden im Internet, auf einer Dating-App oder sonst wo in den sozialen Medien kennen. Man führt zuerst gang belanglose und oberflächliche Gespräche. Mit der Zeit werden die Gespräche tiefer und Sie kommen sich einander, mindestens online, näher – es baut sich eine Vertrauensbeziehung auf. Mit der Zeit werden die Gesprächsthemen intimer und die neue Bekanntschaft beginnt damit, Ihnen mit Komplimenten zu schmeicheln. Es finden sich immer mehr Gemeinsamkeiten. Sie hoffen, dass Sie nach langem Warten oder nach schwierigen Zeiten endlich Ihren Seelenverwandten gefunden haben. Alles scheint perfekt zu sein. Ein persönliches Treffen rückt endlich in greifbare Nähe.

Doch dann, ganz plötzlich und unerwartet, wiederfährt Ihrer neuen Bekanntschaft etwas Verheerendes. Aus mysteriösen Gründen, kann nicht auf die Barschaft zugegriffen werden oder ein Familienmitglied steckt aus medizinischen Gründen in finanzieller Not. Ihre Liebesgefühle überwiegen den Bedenken. Sie geben nach und überweisen einen ersten Geldbetrag.

Ihre Skepsis wird durch die Liebesschwüre, die schmeichelnden Worte und die verführerischen Versprechen im Keim erstickt. Sie freuen sich so sehr auf das baldige Treffen, dass sie auch ein zweites und ein drittes Mal Geld überweisen – Blind vor Liebe.

Was wir aus früheren Zeiten als Heiratsschwindel kennen, hat sich mit der Digitalisierung ins Internet verlagert. Dabei geht die Täterschaft sehr perfide vor. Die Betrüger sammeln im Vorfeld nach möglichst vielen persönlichen Informationen der Opfer, um anschliessend auf die Wünsche und Bedürfnisse der Betroffenen eingehen zu können. Sie gaukeln den Opfern immer wieder Gemeinsamkeiten vor, die auf Seiten der Betrogenen Vertrauen und Intimität schaffen. Der Betrug ist bis zu diesem Zeitpunkt nur schwer zu erkennen. Erst wenn immer wieder nach Geldbeträgen gefragt wird und keine persönlichen Treffen stattfinden, schimmert der Betrug nach und nach durch.

Anders als bei anderen Betrügen wird den Opfern nicht nur ihr mühsam verdientes Geld abgenommen, sondern sie werden zudem zutiefst in ihren Gefühlen verletzt. Damit einher geht auch die Scham, darüber zu sprechen. Schützen Sie sich davor, indem Sie hellhörig werden, wenn die neue Bekanntschaft plötzlich um finanzielle Unterstützung bittet. Selbstkritisch sollte man sich fragen, ob es wirklich realistisch ist, dass eine fremde, äusserst attraktive und vermeintlich gut situierte Person, tatsächlich Interesse an einem haben kann.

Wenn das flaue Bauchgefühl nicht von den Schmetterlingen im Bauch kommt und Sie nicht sicher sind, wie ehrlich es Ihre neue Bekanntschaft meint, dann reden Sie mit einer Vertrauensperson. Falls Sie sich an niemanden wenden können oder möchten, steht Ihnen die Polizei jederzeit zur Verfügung. Wir hören Ihnen zu und beraten Sie.

Cybercrimepolice - Liebesbetrug

Patrick Céréda, Medienchef der Kantonspolizei Zürich, schreibt in dieser Kolumne über die verschiedensten polizeirelevanten Themen, von Präventionstipps über Verhaltensregeln bis hin zu Geschichten aus dem Polizeialltag. 


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