FORSCHER WARNEN
So gefährlich ist Einsamkeit für Körper und Seele
Mit steigendem Alter treffen häufig mehrere Probleme aufeinander - darunter weniger Kontakte, ein sinkender Appetit und weniger Bewegung. Das erhöht wiederum verschiedene Risiken, vom Nährstoffmangel bis zur Depression. Forscher sehen hier ein wachsendes Gesundheitsproblem, das die Betroffenen selbst ebenso fordert wie Familien, Nachbarschaften und Kommunen.
Studien zeigen, dass die soziale Isolation zunimmt und sich messbar auf das Essverhalten auswirkt. Allein essen heisst meist auch, seltener zu essen, kleinere Portionen zu sich zu nehmen und weniger auf Abwechslung zu achten.
Eine Studie zum Zusammenhang von Essverhalten und Einsamkeit zeigt jetzt ganz klar, dass sozialer Rückzug eng mit sinkender Ernährungsqualität und entsprechenden Gesundheitsfolgen einhergeht.
Isolation führt letztlich dazu, dass weniger Eiweiss, Vitamine und Mineralstoffe aufgenommen werden. Das Risiko für Mangelernährung steigt und die Immunabwehr wird geschwächt. Aus weniger Appetit wird so schnell eine medizinische Baustelle, deren Prävention schon am Esstisch und im Alltag beginnt.
Warum Einsamkeit den Körper schwächt
Einsamkeit aktiviert sogenannte Stressachsen. Damit sind körpereigene Signalwege gemeint, die bei Anspannung oder Angst Hormone freisetzen und den Körper in Alarmbereitschaft versetzen. Der Cortisolspiegel steigt, die Schlafqualität sinkt und Entzündungsmarker nehmen zu. Wer weniger isst, baut ausserdem Muskulatur ab und verliert Kraft. Das erhöht wiederum das Sturzrisiko und bremst die Regeneration nach Erkrankungen aus.
Fehlende Kontakte nehmen der Mahlzeit ihren Rahmen. Es fehlen feste Zeiten, Anlässe und positive Reize durch gemeinsames Kochen.
Durch die schlechtere Ernährung wird der Körper zu wenig mit Kalorien, Eiweiss und Mikronährstoffen versorgt. Er reagiert darauf unter anderem mit Müdigkeit, Infektanfälligkeit und längeren Heilungsprozessen.
Auch die Psyche leidet mit, denn die allgemeine Stimmung wird schlechter und der Antrieb nimmt ab. Das verstärkt den typischerweise stattfindenden Rückzug zusätzlich.
Ernährung als Schlüsselfaktor für eine feste Tagesstruktur
Ernährung ist mehr als nur die Versorgung mit Nährstoffen; sie ist ein Strukturgeber. Wenn älteren Menschen diese Struktur fehlt, gerät ihr Alltag schnell aus dem Gleichgewicht. Kaufen sie selten ein oder kochen sie ungern allein, greifen sie bei Einsamkeit obendrein schneller zu stark verarbeiteten Produkten.
Wer besonders gefährdet ist
Vor allem Menschen, die allein leben oder nach Verlust eines Partners ihren Alltag neu sortieren, laufen Gefahr, sich ein ungesundes Essverhalten anzueignen. Eingeschränkte Mobilität ist ebenfalls ein relevanter Faktor, denn Treppen, schlechtes Wetter und weite Wege machen den Einkauf zur Hürde.
In Städten droht obendrein Anonymität, auf dem Land die Isolation zuhause. Psychische Vorerkrankungen oder kognitive Einschränkungen verstärken das dadurch bestehende Risiko.
Nach Klinikaufenthalten ist die Lage besonders heikel, da meist Kraft, Routine und Appetit gleichzeitig fehlen.
Was nachweislich hilft
Die betroffenen Senioren selbst wie auch deren Angehörige ergreifen idealerweise wirksame Massnahmen, die Regelmässigkeit schaffen und die Nährstoffversorgung sichern.
Feste Essenszeiten und einfache Rezepte stellen sicher, dass der Tag strukturiert ist und feste Routinen etabliert werden. Gemüse darf durchaus auch als Tiefkühlvariante auf dem Teller landen, denn beim Einfrieren bleiben die Nährstoffe weitestgehend erhalten. Pro Mahlzeit sollte zudem eine Eiweissquelle eingebaut werden.
Wenn ältere Menschen nicht für sich allein kochen, helfen Lieferdienste, die fertig portionierte, nährstoffreiche Gerichte direkt nach Hause bringen.
Digitale und soziale Lösungen
Apps helfen beim Planen, Erinnern und Dokumentieren der eigenen Ernährung. Videocalls machen zudem gemeinsame Mahlzeiten auch auf Distanz möglich, was mitunter einen entscheidenden Unterschied für einsame Senioren ausmacht, deren Angehörige weiter weg wohnen.
Gemeinschaftsangebote schliessen des Weiteren die Lücke zwischen Ernährung und Kontakt. Mittagstische, Seniorencafés, Sportgruppen oder Kulturtreffs schaffen hier Routinen und Gesprächsstoff.
Wer schlecht zu Fuss ist, benötigt ausserdem niedrigschwellige Alternativen. Mobile Angebote oder ehrenamtliche Besuchsdienste bringen Gesellschaft nach Hause.
Ausschlaggebend ist letztlich eine gute Kombination, bei der Struktur, Nährstoffe, Bewegung und Kont
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