Skifahren für 50plus und Best Ager

«Jeder kann beim Skifahren Spass haben», sagt Hans-Peter Wucherer (70), der langjährige Ausbilder im Deutschen Skilehrerverband (DSLV).
Skifahren für 50plus und Best Ager
Ja nicht aufgeben: Skifahren bringt bei guter Vorbereitung viel Freude.

Er ist der festen Überzeugung, dass Skifahren auch im Alter Spass machen kann, wenn ein paar Tricks und Grundsätze befolgt werden, schreibt «skiinfo.de».

Hans-Peter Wucherer kennt seine Kundschaft. Es sind zumeist ältere Menschen, die den Skisport im fortgeschrittenen Alter noch einmal ganz neu erleben, und in ihm aufblühen wollen. Dabei treten allerdings Unterschiede in den Fähigkeiten auf: "Es gibt Leute mit 50, die wirken körperlich wie Senioren. Und dann gibt's Leute weit jenseits der 70, die sind topfit", erklärt Wucherer mit Blick auf die Skikurse, die er über 30 Jahre lang begleitet hat.

Und trotzdem ist er der festen Überzeugung, dass jeder in der Lage dazu ist, das Skifahren zu erlernen und für sich zu entdecken, egal in welchem Alter. Um dies zu erreichen, müssten beim Skikurs einige Grundsätze beachtet werden. Im Gegensatz zu Kindern seien ältere Menschen darauf bedacht, jede Einzelheit, die ihnen erklärt wird, auch zu verstehen.

Dies setze voraus, dass der erklärende Lehrer zu einhundert Prozent weiss, wovon er spricht. Nichtsdestoweniger ist der ältere Skifahrer nicht nur auf den Skisport an sich aus. Man will sich auslassen können, die Natur geniessen und sich auf der Alp entspannen können. Skifahren kann auch der sozialen Isolation im Alter vorbeugen, indem in kleinem Kreise neue Kontakte gepflegt werden und Freundschaften entstehen.

Auf diese Gegebenheiten haben sich auch einige Tourismusverbände bereits spezialisiert: Unlängst haben zum Beispiel 60-Plus-Hotels eröffnet, die eine seniorengerechte Ausstattung, wie beispielsweise Treppenlifte aufweisen. Diese Hotels sind meist um ein Vielfaches komfortabler als vergleichbare Skihotels.

Ausserdem lassen sich die Pisten vom Hotel aus einfach durch Skibusse erreichen oder liegen direkt daran. Bei den Skipasspreisen kann man als Best Ager mit Vergünstigungen rechnen. Mancherorts zahlen Senioren lediglich den Kinderpreis und ansonsten gibt es fast überall Prozente auf Tagestickets und Saisonkarten.

Wer vorausschauend denkt, der kann sich auch die Anreise zum Hotel erleichtern und nur Handgepäck mit sich führen, während das Reisegepäck vom Paketdienst geliefert wird. Wer sich im Alter noch einmal auf die Bretter traut und die Freiheit des Skifahrens erleben will, sollte das nicht unbedacht und unvorbereitet tun.

Wichtig ist, besonders im Alter, die passende Vorbereitung auf den Pistensport. Man kann den Körper bereits vor dem Saisonstart auf den Skisport einstellen. Ideal hierfür sind Skigymnastik und Kräftigungsübungen, die den Wintersportler perfekt auf die Anforderungen des Skisports vorbereiten.

Die wichtigsten Hilfsmittel für Senioren, um sich sicher auf den Brettern zu bewegen, sind eine allgemeine Fitness und eine spezielle Vorbereitung auf den Skiurlaub. Um älteren Menschen das Skifahren um ein Vielfaches zu erleichtern, hat Hans-Peter Wucherer einige Tipps und Tricks parat.

So versuchen viele junge Menschen die Rotation des Körpers beim Einleiten des Schwungs zu vermeiden, wobei dies bei älteren Menschen sogar empfohlen wird: Wer mehr Rotation zulässt, um in Schwung zu geraten, der sorgt dafür, dass er weniger ermüdet. Ein spätes Einsetzen von Ermüdung bei Senioren kann Wunder wirken und verringert die Gefahr von Verletzungen.

Denn bei angemessener Rotation arbeitet der Ski wie von selbst mit. Zudem ist die Auswahl des passenden Materials wichtig: Gern möchte man die alten, langen Skier aus dem Keller kramen, mit denen man in jungen Jahren seine ersten Erfolge feierte. Doch die Skiindustrie stellte sich bereits vor einiger Zeit auf die Bedürfnisse der "Best Ager" ein.

Leichte, kürzere Ski und neue Technologien ermöglichen heute eine sichere Abfahrt. Ein besonders kraftsparendes und leichtes Abfahren wird beispielsweise durch Rocker-Ski bewirkt. Die nach oben gewundene Schaufel und das ebenso geformte Ende, machen die Auflagefläche des Skis kürzer und erleichtern so die Einleitung des Schwungs.

Natürlich sind nicht nur die Bretter wichtig, sondern die gesamte Ausrüstung sollte senioren- und fachgerecht ausgesucht sein. Dazu können nicht nur passende Stöcke, sondern auch leicht zu verschliessende Skischuhe, sowie wärmende Handschuhe oder auch mitgeführte Handschuhwärmer zählen. Eine Skitragehilfe kann den Komfort zusätzlich erhöhen.

Wer auf Nummer sicher gehen will, der rüstet sich zusätzlich noch mit einer Rückenprotektor-Weste oder Jacke aus, die bei Stürzen die Wirbelsäule und das Genick schont und insgesamt zu etwas mehr Stabilität verhilft. Protektoren für Hüft und Beinbereich sind ebenfalls auf dem Markt vertreten und bereits in modischer Ausführung verfügbar.

Trotz aller Unterstützung durch die Ausrüstung sollte jedoch immer der Kraftbedarf bedacht werden: Nicht allzu lange Skitage und viele Pausen erleichtern den Älteren den Aufenthalt im Skigebiet. Wer gleich zu Anfang seines Skikurses stürzt und sich möglicherweise verletzt, verliert schnell das Vertrauen in seine Fähigkeiten und in die seiner Skis.

Um dies zu vermeiden, nutzt Wucherer von Vornherein nur Pisten mit guter Präparierung. Dies gäbe den älteren Kunden mehr Sicherheit und setze den Fokus auf wichtige Dinge, wie beispielsweise das Halten der Balance. Die ältere Generation der Skifahrer ist nicht mehr auf die schnellste Pistenabfahrt in Rekordgeschwindigkeit aus, sondern nutzt die Freude am Skifahren, um sie mit netten Erinnerungen, wie der natürlichen Schönheit der Umgebung und Erlebnissen mit Gleichgesinnten zu verknüpfen.

Deswegen sollte die Geschwindigkeit in diesem Kontext nicht von Belang sein. Man sollte sich nicht zu viel abverlangen, sondern einfach den Sport und den Moment an sich geniessen. Denn das, meint Hans-Peter Wucherer, wäre es, was Skifahren ausmacht: Begeisterung, und den Mut zu haben, etwas Neues für sich zu entdecken. Zu jeder Zeit, in jedem Alter.


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