FREERIDE-Tag 1
Vom Champagner-Powder träumen
2315 Höhenmeter mit Fellen hoch, 7575 Höhenmeter im hoffentlich stiebenden Pulverschnee wieder runter. So stellte Chef-Bergführer Michael Bückers und seine drei Kollegen das Programm zu Beginn der Tour den 13 Teilnehmern aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Norwegen und den USA vor – einer abenteuerlustigen Bande von Tiefschnee-Fans. Auf Einladung von Völkl, Marker und Dalbello.
Entlang der bekanntesten österreichischen Gletscherskigebiete mit den klingenden Namen Zillertal, Stubaital, Ötztal, Pitztal und Kaunertal soll die Route verlaufen. Das Spezielle daran: Die Tagesetappen starten immer auf dem höchsten Punkt der Gletscherskigebiete, aber die Abfahrten führen auf deren Rückseite über unbefahrene Hänge hinunter ins nächste, einsame Tal.
Weil die Planung und Organisation aufwändig ist, wird das selten gemacht. Angesichts der zunehmenden Zahl von Skitourenfahrern und Freeridern eine überaus verlockende Aussicht.
1. Etappe: Vom Zillertal ins Stubaital
Wir sehen im dichten Nebel die Hand vor Augen nicht. Die Wettervorhersage war präzis. Moderne Liftanlagen haben uns auf den Hintertuxer Gletscher im Zillertal transportiert. Aus den Boxen tönt Tiroler Schlager. Wir machen uns auf zum höchsten Punkt, zum Grat der Höllscharte.
Die Lawinengefahr ist erheblich. Zwei der Bergführer graben deshalb ein Lawinenprofil, um die Schneeschichten zu analysieren, während wir im Pulverschnee einige Abfahrten geniessen und darauf warten, dass die Wolken aufreissen. Wieder einmal staunen wir über die federleichte Ausrüstung.
Die Skiindustrie liefert sich bei der Gewichtsreduktion einen harten Kampf. Kein Anbieter, der nicht eine sogenannte Pin-Bindungen im Angebot hat. Marker, mit der unsere 5-Gletscher-Tour ausgerüstet wurde, hat im Schlankheitswettbewerb gleich mit zwei Bindungen vorgelegt, der Kingpin MWorks und der Alpinist. Nach zwei Stunden auf dem menschenleeren Gletscher melden sich die beiden Bergführer Flo und Chris via Funk.
Sicht und Schnee seien so, dass wir es wagen können, ins Wildlahnertal hinunterzufahren. Das bedeutet fast 1000 Höhenmeter in feinstem Pulverschnee. Brusthoch baut er sich vor uns auf und zerstäubt in alle Himmelsrichtungen.
Was für ein Privileg zu Frühlingsbeginn! Wir sind im Talboden angekommen. Also Felle auf die Völkl-Freerideskis und 650 Höhenmeter hinauf Richtung Olperer Gletscher. Auf dem Grad sehen wir bereits hinunter zur Talstrasse, auf der wir abgeholt werden.
Die Abfahrt führt vorbei an der Geraer Hütte bis zur Altereralm. Unterwegs bekommen wir zu spüren, weshalb die Bergführer Respekt vor der Lawinensituation hatten: An manchen Stellen rutscht der Schnee unter uns weg. Der frisch gefallene Schnee hat sich noch nicht mit der Altschneeschicht verbunden.
Der Kleinbusfahrer, der uns auf die andere Seite der Brennerautobahn ins Stubaital bringt, erzählt von Lastwagenkolonnen und der riesigen Brenner-Basistunnel-Baustelle. Wir träumen indessen vom Champagner-Powder.
Zahlen zur 5-Gletscher-Tour
1. Etappe: Vorderlanersbach (Zillertal) – Fulpmes (Stubaital)
Skigebiet Hintertux
Distanz: 11,11 km
Höchster Punkt: 3040 Meter ü.M.
Aufstieg: 620 Höhenmeter
Abfahrt: 2333 Höhenmeter
2. Etappe: Fulpmes – Sölden (Ötztal)
Skigebiet Stubaier Gletscher
Distanz: 10,39 km
Höchster Punkt: 3198 Meter ü.M.
Aufstieg: 541 Höhenmeter
Abfahrt: 2267 Höhenmeter
3. Etappe: Sölden - Weisswald (Pitztal)
Skigebiet Sölden
Distanz: 7,33 km
Höchster Punkt: 3221 Meter ü.M.
Aufstieg: 221 Höhenmeter
Abfahrt: 722 Höhenmeter
4. Etappe: Weisswald – Feichten (Kaunertal)
Skigebiet Pitztal
Distanz: 14,9 km
Höchster Punkt: 3467 Meter ü.M.
Aufstieg: 933 Höhenmeter
Abfahrt: 2253 Höhenmeter
Text: Peter Röthlisberger; Fotos: Julian Bückers. Der Autor nahm auf Einladung der Firmengruppe MDV (Marker, Dalbello, Völkl) an der Gletscher-Freeridetour teil. Die Ausrüstung wurde von den Organisatoren zur Verfügung gestellt.
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