MEDIZIN
Weshalb lässt die Lust auf Sex im Alter nach?
Lässt die Lust auf Intimität im Alter nach?
Dr. Potempa: "Bei Männern und Frauen spielt die Liebe auch im hohen Alter eine ganz grosse Rolle. Viele Menschen denken, dass die Lust im höheren Alter nachlässt. Aber das ist nicht so, ganz im Gegenteil. Die intimen Phantasien werden eher mehr im Alter. Untersuchungen in Seniorenheimen haben beispielsweise gezeigt, dass dort eine deutlich höhere Sexualität herrscht, als man sich das vorstellt. Umfragen zeigen, dass nicht wenige Frauen zwischen 60 und 80 Jahre Intimität leben - und noch mehr Frauen äussern ihr Interesse daran.
Gibt es dabei Unterschiede zwischen Männern und Frauen?
Dr. Potempa: "Ja, die gibt es. Beim Mann ist die Lust bis zum 50. Lebensjahr sehr stark ausgeprägt, danach kann sie langsam abnehmen. Manche Männer kommen mit zunehmendem Alter in eine Art von Wechseljahre, man spricht bei dieser hormonellen Umstellung von der sogenannten Andropause. In dieser Zeit nimmt die Testosteron-Produktion ab und kann einen Rückgang der Libido beim Mann bewirken. Bei der Frau wird der Höhepunkt des Empfindens erst mit ca. 40 Jahren erreicht. In der anschliessenden Menopause (ab ungefähr 50 Jahren) sinken die weiblichen Hormone, weil die Eierstöcke diese Hormonbildung grösstenteils einstellen. Das Testosteron (männliches Hormon) wird aber in der Nebenrinde weitergebildet und sorgt dafür, dass die Lust bei vielen Frauen nicht abnimmt. Dazu spielen psychologische Faktoren bei der weiblichen Libido eine grosse Rolle. Ist die Psyche im Gleichgewicht, bleibt die Lust bei der Frau auch während der Menopause bestehen. Treten aber beispielsweise kleinere Störungen oder sogar schwere Krankheiten (etwa Depressionen) auf, dann kann das natürlich die sexuelle Lust einschränken. Wenn die Probleme nicht zu gravierend sind, können die meisten Frauen ihre übliche intime Aktivität nach einiger Zeit wiederherstellen. Die Lust ist also auch bei reiferen Frauen grundsätzlich vorhanden."
Fazit: Die Lust auf den Liebesakt kennt keine Altersbeschränkung. Durch das Sexleben wird unter anderem das Risiko von Bluthochdruck verringert.
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