WOHNEN IM ALTER
Altersgerecht umbauen - wie geht das?
Die eigene Immobilie ist für viele Deutsche als Geldanlage und Wohnsitz im Alter attraktiv. In der Rente sind wegen körperlicher Einschränkungen jedoch häufig altersgerechte Umbauten nötig.
Umbauten erleichtern das Leben im Alter
Eine Prognose, der zufolge 2050 jede neunte Person 80 Jahre oder älter sein wird, zeigt, wie wichtig die Anpassung auf die Bedürfnisse von Senioren in Zukunft ist. Hilfreich ist es, sich zum Thema Renovierungen schon vor einem möglichen Notfall Gedanken zu machen. Sobald die Entscheidung gefallen ist, das Alter im eigenen Zuhause zu verbringen, sollten entsprechende Umbaumassnahmen ergriffen werden. Das rät Tanja Scheuring, freiberufliche Ergotherapeutin und Wohnberaterin in Uffenheim, in einem Interview zu altersgerechtem Wohnen. Denn Renovierungsmassnahmen brauchen ihre Zeit. Planen Sie die Umbauten daher rechtzeitig ein, um spätere Schwierigkeiten und Hektik zu vermeiden.
Immobilie und Grundstück barrierefrei gestalten
Das grösste Problem im Alter ist, dass durch gesundheitliche Einschränkungen bestimmte Zimmer oder Teile des Grundstücks nicht mehr erreicht werden können. Das Treppensteigen und somit der Zugang zu anderen Stockwerken fällt schwer; manchmal kann noch nicht einmal mehr der Garten des Grundstücks betreten werden. Hilfreich ist es deshalb, so weit wie möglich auf Treppen und ähnliche Barrieren zu verzichten, die die Bewegungsfreiheit einschränken. So kann zum Beispiel das Schlafzimmer ins Erdgeschoss verlagert werden.
Unfallgefahren im Haushalt vermeiden
Im Alter lassen die Reflexe oft nach, so dass bereits ein Ausrutschen schwere Verletzungen zur Folge haben kann. Daher sollten bei einem altersgerechten Umbau die Quellen für Unfälle identifiziert und so gut wie möglich behoben werden. Weit verbreitete Anpassungen sind zum Beispiel Duschen, die auf einer Höhe mit dem Fussboden liegen und einen leichten Einstieg bieten. Haltegriffe in der Badewanne oder am WC sind eine weitere günstige und hilfreiche Lösung. Auch in der Küche hilft eine clevere Planung, die unnötige Handgriffe oder schmerzhaftes Bücken beim Öffnen von Schränken und Türen reduziert.
Alltag durch Technologien erleichtern
In der eigenen Immobilie müssen bzw. möchten sich Senioren oft noch um viele Dinge kümmern, zum Beispiel die Pflege des Gartens oder die Steuerung der Heizung im Winter. Damit das einfacher gelingt, können sie Ambient-Assisted-Living-Technologien (AAL) einsetzen. Wie der Name schon sagt, automatisieren solche Geräte viele Bereiche und unterstützen im Haushalt. Bewegungssensoren im Treppenhaus etwa steuern automatisch das Licht; der Mähroboter sorgt für einen gepflegten Rasen, ohne dass Sie sich selbst darum kümmern müssen. Und eine intelligente Heizungssteuerung passt die Temperaturen genau an Ihre Vorgaben an.
Umbauten im Alter schwieriger für Mieter
Während Besitzer einer eigenen Immobilie frei über Renovierungen entscheiden können, haben es Mieter schwerer. Seit 2001 gibt es jedoch ein Recht auf barrierefreien Umbau, das in Paragraf 554a des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) verankert ist. Dadurch können notwendige Renovierungsmassnahmen für Rollstuhlfahrer oder bei anderen körperlichen Einschränkungen nicht grundsätzlich vom Vermieter verweigert werden. Allerdings muss zwischen den Interessen von Mieter und Vermieter vermittelt werden, um einen Kompromiss zu finden. Die Kosten für Renovierungen werden jedoch nicht vom Vermieter übernommen, sondern müssen von den Mietern selbst getragen werden und unter Umständen beim Auszug aus der Wohnung wieder rückgängig gemacht werden.
Fördermöglichkeiten für das altersgerechte Umbauen
Der demografische Wandel wird auch von der Bundesregierung ernstgenommen, weshalb die staatliche Förderbank KfW für Umbauten einen Zuschuss von bis zu 6.250 Euro gewährt. Vorteil dieser Förderung ist, dass das Geld nicht vom Alter abhängig ist und dadurch auch frühzeitiges Umbauen belohnt wird. Überprüfen Sie mit dem Vorab-Check zum altersgerechten Wohnen selbst, ob eine Förderung für Sie in Frage kommt und wieviel der Staat zu Ihren Renovierungen beiträgt. Eine weitere Möglichkeit zu Förderungen bietet die Pflegekasse, denn bei Antrag und Bewilligung einer Pflegestufe können Sie nötige Umbaumassnahmen ebenfalls bezuschussen lassen.
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