Medizinisches Cannabis gegen seltene Krankheiten

Cannabis wurde lange Zeit als illegale Droge verteufelt. Das Gewächs hatte den Ruf als Rauschmittels und als gefährlichen Einstiegsdroge.
Die Einstellung gegenüber Cannabis ändert sich.
Die Einstellung gegenüber Cannabis ändert sich. - (Bild von Stay Regular auf Pixabay)

In den letzten Jahren hat sich die Einstellung gegenüber der Hanfpflanze allerdings verändert: Man betrachtet den Gegenstand differenzierter und kennt inzwischen ermutigende Potenziale von Cannabis als Medizin, die seit 2017 Patienten in Deutschland verschrieben werden darf, wenn andere Behandlungsmöglichkeiten fehlgeschlagen sind oder keine Aussicht auf Erfolg versprechen.

Patienten, die an seltenen Krankheiten leiden, könnten sich durch das Heilmittel Hoffnung machen. Wir erläutern, warum dies so ist.

Interaktion mit dem grössten Bionetzwerk des Menschen

Im Englischen gibt es mit orphan drugs einen Fachbegriff, der im Deutschen keine Entsprechung hat. Darunter werden alle Medikamente speziell gegen seltene Krankheiten zusammengefasst. Cannabis könnte eine dieser orphan drugs sein, für deren Anbau es im Fachhandel bereits Samen wie die Mango Kush Zativo Samen gibt.

Ein Erklärungsansatz für diese Heileffekte ist hierfür die Wechselwirkung von Cannabis mit dem Endocannabinoid-System des Menschen. Dabei handelt es sich um sein grösstes Bionetzwerk, das sich durch das Nervensystem, sämtliche Organe und die Haut erstreckt. Es ist für mannigfaltige Funktionen des menschlichen Körpers zuständig, einschliesslich der mentalen Funktionsfähigkeit.

Wichtige Aufgaben des ECS sind unter anderem die folgenden:

  • Schlaf-wach-Rhythmus
  • Appetit/Stoffwechsel
  • Herz-Kreislauf-System
  • Immunsystem
  • Schmerzempfinden
  • Nerv-Reiz-Weiterleitung
  • Stimmung
  • Bewältigung von Angst und Stress
  • Gedächtnis und Lernen
  • Hormonhaushalt

Die Interaktion findet über die Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2, die Signalmoleküle AEA und 2-AG sowie die cannabinoiden Enzyme DAGL-α, DAGL-β, NAPE, MAGL und FAAH statt. Weitere mögliche Rezeptoren könnten CB3 und GPR55 sein. Von den etwa 110 heute bekannten Cannabinoiden der Hanfpflanze sollen aus gesundheitlicher Sicht das psychoaktive THC und das nicht psychoaktiv wirkende CBD am potentesten sein.

Ziel ist die Homöostase

Der menschliche Körper ist dazu fähig, die benötigten Cannabinoide in Form von körpereigenen Cannabinoiden (Endocannabinoide) selbstständig zu synthetisieren. In bestimmten Situationen, wie bei extremem Stress, kann allerdings eine Mangelsituation vorliegen, sodass Nutzer auf die Zuführung von pflanzlichen Cannabinoiden (Phytocannabinoide) angewiesen sind.

Das ECS hält die Funktionsfähigkeit des menschlichen Körpers über eine Reihe von Schaltkreisen aufrecht, wobei jeder Regelkreis ein eigenes Ensemble an Aufgaben umfasst. Ziel des cannabinoiden Stoffwechsels ist die Homöostase – überschüssige Cannabinoide werden wieder ausgeschieden.

Warum könnte Cannabis gegen seltene Krankheiten wirken?

Durch sein Beziehungsgeflecht mit dem grössten Bionetzwerk des Menschen erscheint die Wirkung von Cannabis erfreulich ganzheitlich. Allein durch die Bildung wichtiger Botenstoffe wie Serotonin, Glutamat, GABA, Acetylcholin und Dopamin kann der Organismus wieder dazu befähigt werden, brachliegende Funktionen zu aktivieren.

Am bekanntesten und in Studien belegt sind die entzündungshemmenden, entkrampfenden, schmerzlösenden, stimmungsfördernden, beruhigenden und – dank seines freien Sauerstoffatoms – antioxidativen Eigenschaften von Cannabis. Durch die Ganzheitlichkeit seines vermuteten Wirkungsspektrums können Bereiche im menschlichen Körper abgedeckt werden, bei denen Fehlfunktionen seltene Krankheiten auslösen.

Gegen welche seltenen Krankheiten könnte Cannabis helfen?

Seltene Krankheiten sind schwieriger zu behandeln. Aufgrund der geringen Fallzahl besteht zudem das Problem, dass sich die medizinische Forschung weniger „rechnet“. Dies schränkt die Aussicht für Betroffene auf Heilung oder wenigstens Linderung erheblich ein. Die medizinischen Forschungen zum Heilpotenzial von Cannabis gehen weiter. Mögliche Kandidaten für seltene Krankheiten, bei denen Cannabis eine Heilwirkung entfalten könnte, sind die folgenden:

  • Tourette-Syndrom
  • Stiff-Person-Syndrom
  • Pemphigus
  • Dravet-Syndrom
  • Achalasie
  • myoklonisches Zwerchfellflattern
  • Ehlers-Danlos-Syndrom
  • familiäres Mittelmeerflattern
  • tuberöse Sklerose
  • CDKL5-Mangelerkrankung
  • Myasthenia gravis
  • Fibromyalgie
  • CDKL5-Mangelsyndrom
  • Mitochondriopathie
  • intrakranielle Hypertonie
  • Tinnitus

Es herrscht Goldgräberstimmung

Noch ist es zu früh, in Euphorie auszubrechen, denn die medizinische Forschung steckt in Bezug auf Cannabis noch in den Kinderschuhen. Dies liegt daran, dass die medizinische Erforschung von Cannabis, dessen Eindämmung als weltweite Aufgabe verstanden wurde, lange Zeit verboten war. Noch heute stossen Wissenschaftler, die das Gesundheitspotenzial von Cannabis erforschen, auf verschiedene Widerstände.

Auf der anderen Seite wird mit Blick auf Cannabis bereits vom grünen Gold gesprochen, und diese Goldgräberstimmung hat ungeahnte Energien freigesetzt, welche diese Prozesse erheblich beschleunigen könnten.


Abonnieren Sie die besten Tipps und Angebote im wöchentlichen Newsletter.

    Logo 50PLUS Logo 50PLUS Newsletter

    Möchten Sie den kostenlosen Newsletter mit den neusten Angeboten, Informationen und Preisrätseln erhalten?

    Ja, gerne