Polizei-Kolumne
Schutz von Seniorinnen und Senioren
Mehrere zehntausend Franken habe die Täterin, als Mitarbeiterin eines Altersheims, von Bewohnerinnen und Bewohnern gestohlen. Sie wurde erstinstanzlich verurteilt, zog das Verfahren an die nächste Instanz weiter und verlangte dort einen Freispruch. Mein letzter Schluck Kaffee drohte beim Lesen des Artikels unkontrolliert heraus zu bersten. Betagte Personen ausnehmen und dann auf ein mildes Urteil hoffen? Schwer zu verstehen, schreibt unser Kolumnist Patrick Céréda.
Senioren und Seniorinnen werden immer wieder Opfer von Straftaten. Ich habe schon mehrmals darüber berichtet. Nicht immer sind es aber die bekannten Enkeltrickbetrügereien oder Anrufe von falschen Polizisten, die die Opfern um ihr Erspartes bringen. Eines haben aber alle diese Taten gemeinsam – sie zielen auf die Gutmütigkeit und Verletzlichkeit unserer ältesten Generation ab. Das ist schlicht widerwärtig und verwerflich!
Der Schutz von Senioren und Seniorinnen ist wichtig und liegt der Kantonspolizei Zürich am Herzen. Das ist auch der Grund, warum wir die Fachstelle Seniorenschutz ins Leben gerufen und zusammen mit anderen Behörden und Institutionen ein breites Netzwerk aufgebaut haben. Wir wollen zum einen die besonders verletzliche Personengruppe der älteren Menschen noch besser vor Delikten schützen. Zum anderen ist es unser Ziel, genau diese betroffenen Menschen in einem Strafverfahren richtig einzubeziehen. Also die besonderen Bedürfnisse dieser Seniorinnen und Senioren als Opfer von Straftaten berücksichtigen.
Die neue Fachstelle Seniorenschutz dient als Anlaufstelle für Betroffene. Das können die Opfer selber, aber auch deren Angehörige, Freunde oder Betreuungspersonen sein. Und nicht immer geht es dabei nur um Vermögensdelikte wie Diebstahl oder Betrug. Auch Gewaltdelikte wie beispielsweise Tätlichkeiten oder Körperverletzungen kommen leider vor. Oft bleiben diese Delikte im Verborgenen. Teils weil die Opfer sich nicht getrauen, die Geschehnisse zu melden. Teils aber auch weil sie möglicherweise aufgrund ihres Gesundheitszustanden gar nicht in der Lage sind, die Ereignisse zu erzählen, oder diese schlicht nicht bemerkt haben.
Es ist eine Tatsache, dass ein demografischer Wandel stattfindet. Darum nimmt der Anteil älterer Menschen in der Schweiz immer mehr zu. Das stellt auch uns Polizisten und Polizistinnen vor neue Herausforderungen. Wie funktionieren denn Menschen im Alter? Was für Gedankengänge haben sie? Warum reagieren sie so wie sie reagieren? Dieses Wissen fehlt teilweise. Darum bin ich froh, dass die Fachstelle Seniorenschutz durch eine ausgebildete Fachkraft im Bereich der Gerontologie – also der Alterswissenschaft – verstärkt wird. Dieses Wissen hilft uns, bei der Wahl der richtigen Befragungstechniken und dem korrekten Umgang mit dieser besonders verletzlichen Personengruppe.
Sie sehen also, unsere Fachstelle Seniorenschutz ist der ideale Ansprechpartner. Jeder und jede kann und soll sich für den Schutz von Seniorinnen und Senioren bei uns melden und das Anliegen platzieren. Wir kümmern uns darum!
Patrick Céréda, Medienchef der Kantonspolizei Zürich, schreibt in dieser Kolumne über die verschiedensten polizeirelevanten Themen, von Präventionstipps über Verhaltensregeln bis hin zu Geschichten aus dem Polizeialltag.
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