So prüfen Sie, ob ein Auto beschädigt wurde

Der Kauf eines Gebrauchtwagens kann riskant sein. Es bestehen viele Tücken und Gefahren welchen man sich bei einem solchen Geschäft bewusst sein muss.

Verkäufer legen nicht immer alle Schäden und Reparatur-arbeiten offen, weshalb es schwer ist, ein solides Angebot von einer automobilen Falle zu unterscheiden. 

Selbst wenn das Auto äusserlich überzeugt, wissen Sie nicht, ob es zuvor in einen Unfall verwickelt war, ob es einen Wasserschaden hatte oder ob der Kilometerstand manipuliert wurde. So verifizieren Sie den technischen Zustand und bewerten, ob es sich um einen Unfallwagen handelt – und treffen eine fundierte Bewertung der Investition.

Laut einer Studie von Mind & Roses planen 66 % der Fahrer, innerhalb der nächsten drei Jahre ein Fahrzeug aus zweiter Hand zu wählen. Bevor Sie den Kauf eines PKW finalisieren, sollten Sie die fahrgestellnummer prüfen (VIN), um Technik, Unfallschäden und mögliche Einträge wie Totalschaden zu erkennen.

  1. Prüfen Sie die VIN-Nummer und generieren Sie den autoDNA-Bericht.
  2. Vergleichen Sie die Daten aus dem Bericht mit Inserat und Dokumentation (Schäden, Laufleistung, Serviceeinträge, Zulassungen, Fotos).
  3. Besichtigen Sie das Fahrzeug, machen Sie eine Probefahrt und entscheiden Sie anschliessend oder verhandeln Sie den Preis.

Der Fahrzeug-Historienbericht gibt Sicherheit, dass Sie nicht in einen Wagen mit verdeckter Vergangenheit investieren und als Käufer sicherer entscheiden.

Wie erkennt man ein Unfallfahrzeug?

Ob ein Auto einen schweren Unfallschaden hatte, ist entscheidend. Schlecht instandgesetzte Unfallautos gefährden die Sicherheit und mindern den Wert. Laut „Fakten und Mythen des Gebrauchtwagenmarkts“ mussten 40 % der Käufer nach dem Verkauf verborgene Schäden beseitigen.

Karosserie und Spaltmasse

Achten Sie auf Übergänge der Karosserieteile und die Farbgleichheit. Ungleiche Spaltmasse und unterschiedliche Lacktöne deuten auf ein Unfallfahrzeug hin und können strukturelle Schäden signalisieren. Bei werkseitiger Montage liegen Teile bündig an; Haube und Türen sind nicht versetzt. Farbunterschiede, Lackabplatzer und Blasen deuten auf Lackierung oder Teiletausch. Prüfen Sie die Originalität der Schrauben und Spuren des Lösens. Kontrollieren Sie Frontscheibe, Spiegel und andere Teile.

Innenraum, Gurte, Airbags

Prüfen Sie, ob Boden und Dach verformt sind. Begutachten Sie Kunststoffe: Kratzer sind normal, gebrochene Elemente nicht. Airbags und Sicherheitsgurte sind zentral für die Sicherheit. Eine dauerhaft leuchtende „Airbag“-Kontrollleuchte kann auf fehlerhafte Reparatur nach einem Unfall hindeuten. Blockierte oder beschädigte Gurte signalisieren ausgelöste Straffer. Testen Sie Systeme wie Einparkhilfe, Tempomat und – je nach Ausstattung – Automatik oder Schaltgetriebe.

Fahrwerk und Geometrie

Klopfgeräusche im Fahrwerk und Ziehen auf gerader Strecke resultieren oft aus schlechter Instandsetzung nach Unfallschäden. Achten Sie bei der Probefahrt auf selbsttätiges Abweichen, Reifenbild, Lenkradstellung und Spur. Unregelmässigkeiten deuten auf Eingriffe in die Geometrie hin.

Dokumentation und VIN-Konsistenz

Die VIN am Fahrzeug muss mit Zulassungsbescheinigung und Serviceheft übereinstimmen. Nutzen Sie sie für den Fahrzeug-Historienbericht – das ist der einfachste Weg, Technik und Laufleistung zu verifizieren. 81 % der Fahrer geben an, dass Kilometerinformationen für die Bewertung eines Gebrauchtwagens entscheidend sind.

VIN-Prüfung: Was zeigt der Historienbericht?

Ein VIN-basierter Bericht ermöglicht die Prüfung von Laufleistung, gemeldeten Schäden, Reparatur-historie, Vorzulassungen und Service in Vertragswerkstätten. Der Abgleich mit dem Inserat deckt versteckte Mängel und Tachomanipulationen auf und erlaubt eine realistische Bewertung von Technik und Risiko. 95 % der Fahrer, die die komplette Historie kannten, waren sechs Monate nach dem Kauf zufrieden. 88 % finden, dass Unfallschäden beim Verkauf obligatorisch offenzulegen sind. Als Regel gilt: Daten aus mehreren Quellen kombinieren.

Schäden und Ereignisse (Kollision, Totalschaden)

Kern des Berichts sind Angaben zu Kollisionen und gemeldeten Schäden. Achten Sie besonders auf den Totalschaden – hier übersteigen Kosten der Reparatur den Fahrzeugwert vor dem Ereignis. Solche Einträge mindern Wert und Verkaufschancen und beeinflussen Versicherung und Restwert. Berichte enthalten auch Daten zu Wasser-, Brand-, Hagel- und Vandalismus-Schäden. Laut autoDNA fallen 90 % der erfassten Schäden in die Kategorie kleiner Bagatellschaden (bis 5 000 EUR).

Häufige Schadensarten und mögliche Folgen]

  • Wasserschaden
    • Korrosion von Stahlteilen, Elektronikschäden, muffiger Geruch, Feuchtigkeit im Innenraum, Probleme mit Beleuchtung
  • Brandschaden
    • Schäden an Elektrik, verformte Kunststoffe, Brandgeruch, abblätternder Lack, dicke Lackschicht
  • Hagelschaden
    • Dellen in der Karosserie, Risse in Scheiben, optische Abwertung und geringerer Preis am Markt
  • Vandalismus
    • Lackkratzer, eingeschlagene Scheiben, aufgeschnittene Reifen, Interieur-Schäden
  • Kollisionsschaden
    • Schäden an Karosserie, Fahrwerk, Antriebsstrang; nötige Geometrie-Instandsetzung
  • Karosserieschaden
    • Dellen, Risse, strukturelle Schäden, Einfluss auf Fahrzeugsicherheit]

Kilometerstände und Service (Vertragswerkstatt)

Kilometerstände müssen logisch und konsistent sein. Lücken oder Sprünge deuten auf Manipulation. 2024 registrierte autoDNA 65 552 Fälle mit Tachodifferenzen. Einträge aus Vertragswerkstätten und regelmässige Wartungen sind Belege für Sorgfalt und fachgerechte Reparatur nach Unfallschaden. Service-Historie erhöht häufig den Wert. Laut „Fakten und Mythen über Gebrauchtwagen“ meinen 57 % der Fahrer, dass Vertragsservice die Bewertung verbessert.

Zulassungen, Nutzung, Fotos

Angaben zu Ländern früherer Zulassungen und zur Nutzung helfen, die Beanspruchung zu beurteilen. Historien aus den USA enthalten oft Fotos und Auktionsdaten – wertvoll für die Bewertung eines Unfallwagens vor Instandsetzung. Datenquellen reichen über Deutschland hinaus durch ganz Europa.

Totalschaden, Verwertung, Reparatur

Der Kauf eines Unfallautos nach schwerem Unfall ist eine der grössten Fallen des Sekundärmarkts. Zu wissen, wann ein Totalschaden vorliegt und welche Reparaturen zulässig sind, verhindert Fehlentscheidungen und unnötige Kosten.

Wann liegt ein Totalschaden vor?

Ein Totalschaden liegt vor, wenn die Reparaturkosten den Marktwert vor dem Ereignis übersteigen. Ein Eintrag zur Verwertung senkt fast immer den Preis. Ein Totalschaden in der fahrzeughistorie wirkt sich auf Versicherungspolice und Restwert aus; Versicherer können Leistungen begrenzen oder Prämien erhöhen. Holen Sie bei Unsicherheit ein unabhängiges Gutachten ein. Definition und Begriff klarhalten, um Missverständnisse in der Kommunikation mit Händler oder Versicherung zu vermeiden.

[Kasten: Totalschaden – Fall, in dem die Reparatur-Kosten den Marktwert vor dem Ereignis übersteigen; die Wiederherstellung ist wirtschaftlich nicht sinnvoll. Führt regelmässig zur Wertminderung.]

Strukturelle vs. kosmetische Reparaturen

Nicht jede Reparatur wirkt gleich auf Sicherheit und Bewertung. Kosmetische Arbeiten wie Lackierung, Austausch von Kotflügeln/Scheinwerfern, kleine Dellenbeseitigungen oder Scheibenwechsel greifen die tragende Struktur nicht an und mindern den Preis meist nur gering – entscheidend ist die Qualität der Instandsetzung. 65 % potenzieller Käufer erwägen ein Unfallfahrzeug, wenn die Schäden leicht und professionell behoben wurden.

Strukturelle Reparaturen betreffen tragende Teile wie Längsträger, Säulen, Schweller oder Querträger – sicherheitsrelevant. Spuren an einem reparierten Längsträger bedeuten deutlich erhöhtes Risiko und Wertminderung. Dennoch erwägen 24–27 % den Ankauf auch nach grösseren Eingriffen.

[Tabelle: Beispiele für Reparaturen und Auswirkungen

  • Art der Reparatur | Beispiele | Einfluss auf Sicherheit | Einfluss auf Preis/Wert
  • Kosmetisch | Lackierung, Kotflügel-/Scheinwerfertausch, kleine Dellen, Scheibenwechsel | Gering – keine Eingriffe in Tragstruktur | Klein – Bewertung sinkt moderat bei sauberer Arbeit
  • Strukturell | Instandsetzung von Längsträgern, Säulen, Schwellern, Querträgern, Rahmen | Hoch – Eingriff in tragende Teile | Deutlich – Fahrzeug gilt als Unfallwagen]

[Praxis-Tipp: Bei Verdacht auf strukturelle Reparaturen: Gutachten, Vorher-/Nachher-Fotos und – wenn möglich – Stellungnahme eines unabhängigen Experten anfordern.]

Besichtigung und Tests vor Ort

Checkliste Karosserie/Struktur

Prüfen Sie strukturelle Punkte und Sekundärkorrosion nach Schäden: Längsträger, Boden, Motor- und Fahrwerksaufnahmen. Unregelmässigkeiten, Schweissnähte, Lackabplatzer oder Verformungen sind Indizien. Vergleichen Sie Lacktöne und Spaltmasse; ungleichmässige Spalten deuten auf Teiletausch. Prüfen Sie Scheibenkennzeichnungen; verschiedene Codes sprechen für Austausch nach Kollision. Als Regel gilt: Immer mehrere Teile im Verbund betrachten.

Airbags und Sicherheitssysteme

Abgenutzte oder ausgelöste Gurtstraffer schützen nicht zuverlässig. Achten Sie auf die Sitzbelegungserkennung; falscher Einbau verhindert Airbag-Auslösung. Keine unautorisierte Eingriffe in Sicherheitssysteme tolerieren. Kfz-Elektronik testen, Fehlermeldungen auslesen.

Probefahrt – Fahrwerk/Bremsen/Fahrverhalten

Achten Sie auf Schaltqualität (bei Schaltgetriebe), Reaktionen des Motors auf Lastwechsel, gleichmässige Bremswirkung ohne Vibrationen. Lauschen Sie auf Poltern, Knarzen, Schläge. Beobachten Sie den Geradeauslauf – Ziehen weist auf Geometrie- oder Fahrwerksschäden hin. ABS/ESP testen, Warnleuchten prüfen. Testen Sie Tempomat und – falls vorhanden – Automatik. PKW-Fahrverhalten immer im Kontext der Bewertung betrachten.

Inserat und Verkäufer

Die Übereinstimmung der Daten, Nachfragen zu Reparatur-historie und Rechnungen reduzieren das Risiko. Der Markt hat Transparenzdefizite: 47 % der Fahrer kauften ohne Historienkenntnis. Prüfen Sie Kommunikation und Reaktionsfähigkeit des Verkäufers/Händlers oder Autohändlers.

Inkonsistenzen Inserat vs. Daten

Achten Sie auf Abweichungen zwischen Fotos und Beschreibung, Zulassungsdaten und Laufleistung. Angaben müssen mit dem bericht über die fahrzeughistorie und den Serviceunterlagen übereinstimmen. „Unfallfrei“ bei erkennbaren Reparaturspuren ist eine rote Flagge. Vergleichen Sie Archivfotos mit dem aktuellen Zustand, um Eingriffe an Karosserie oder Struktur zu erkennen.

Fragen an den Verkäufer und Verhandlung

Fragen Sie nach jeder grösseren Reparatur, Kosten und Eingriffen. Weigert sich der Anbieter, Details zu nennen, Preis verhandeln oder Abstand nehmen. Alternativen prüfen und andere Angebote mit ähnlichem Alter/Kilometerstand vergleichen, um die Bewertung zu schärfen und den Ankauf rational zu entscheiden. In Deutschland gilt im Kfz-Markt: Schriftliche Belege erhöhen Verkaufschancen.

[Karte: Sinnvolle Fragen an den Verkäufer

  • Hat das Fahrzeug eine gültige technische Prüfung?
  • Wie hoch ist die aktuelle Laufleistung, ist eine Verifizierung möglich?
  • Gab es Kollisionen/Unfallschäden oder schwere Schäden an Karosserie/Mechanik? Gibt es Gutachten/Rechnungen?
  • Ist die vollständige Service-Historie verfügbar?
  • Gibt es mechanische, elektrische oder elektronische Mängel?
  • Wie wurde der Wagen genutzt (Flotte, Taxi, Privatnutzung durch Privatperson …)?
  • Gab es Modifikationen ausserhalb der Hersteller-Definition (z. B. Einparkhilfe, Tempomat)?]

Risiken „Schnäppchen“-Angebote

„Schnäppchen“ betreffen oft importierte Unfallautos ohne vollständige Historie. Billig importierte Wagen verursachen nach dem Kauf häufig hohe Kosten (Geld für Transport, Teile, verdeckte Mängel). Unvollständige Dokumente erschweren Zulassung/Versicherung, inkl. Abmeldung im Herkunftsland. Vorsicht bei Verschrottung-Vermerken. Bei Logistik immer Abholung klären.

Risiken im Überblick:

  • Totalschaden-Historie – mögliche strukturelle Reparaturen mindern Sicherheit, Wert und Restwert.Verdeckte technische Mängel – defekte Sicherheitssysteme, Motor, Fahrwerk, Elektronik zeigen sich oft erst nach dem Kauf.
  • Unsicherer Rechtsstatus – Streit um Eigentum/Leasing droht Fahrzeugverlust.
  • Pfandrechte/Steuerschulden – behördliche Sicherstellung möglich.
  • Fehlende HU – Zulassung unmöglich, ernsthafte Mängel wahrscheinlich.
  • Intensive Nutzung (Taxi, Flotte) – höherer Verschleiss, kürzere Lebensdauer.

Unfallauto kaufen? Nur mit klarer Historie

Der Kauf eines Gebraucht-Fahrzeugs verlangt Prüfung von Historie und Technik, um versteckte Schäden zu vermeiden. Ein VIN-Report zeigt Laufleistung, gemeldete Schäden und Zulassungen; die Besichtigung von Karosserie, Innenraum und Fahrwerk zeigt den realen Zustand. Kfz-Daten, Probefahrt und saubere Reparatur-nachweise entscheiden über Preis und Bewertung eines Wagens.

FAQ

Wie prüft man die Historie per VIN?

Erster Schritt vor dem Kauf: auf autoDNA gehen, VIN eingeben, Bericht generieren, Angaben mit Inserat und technischem Zustand abgleichen – besonders bei Unfallwagen.

Warum der autoDNA-Bericht und was steht drin?

autoDNA ist seit 2010 aktiv und kooperiert mit über 50 000 Institutionen. Je nach Datenlage enthält der Report:

  • Kilometerstände,
  • gemeldete Schäden,
  • Treffer in Diebstahldatenbanken,
  • Daten und Länder der Zulassungen,
  • technische Prüfungen.
  • Partner-Werkstätten können die Daten bei der Bewertung unterstützen.

Wie erkennt man einen manipulierten Kilometerstand?

Unlogische Verläufe, Sprünge oder Lücken entlarven Manipulation. Informationen aus mehreren Quellen (Service, VIN-Report, Rechnungen) vergleichen. Bei gravierenden Abweichungen Kauf abbrechen.

Kann ein Auto nach einem Unfall sicher sein?

Ja, wenn alle Reparaturen gemäss Herstellervorgaben erfolgt sind. Die VIN-Prüfung hilft, Technik und potenzielle Schäden realistisch zu bewerten. Im Fall struktureller Eingriffe zusätzliches Gutachten einholen und den Restwert berücksichtigen.


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