FÜR FILMFANS
Warum das Kino nicht aussterben wird
Der Siegeszug der Streamingdienste hat die Welt des Filmeschauens revolutioniert. Kaum einer hegt heutzutage noch die Ambition, sich eine umfassende Filmsammlung anzulegen. Auch als Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenke führen Blu-Rays und DVDs inzwischen zu verlegenen Blicken. Schliesslich versprechen erschwingliche Abos bei Netflix, Amazon Prime und Disney Plus ein abrufbares Filmsortiment von solcher Grösse, dass es niemand Zeit seines Lebens vollständig bewältigen könnte. Viele grosse Produktionsfirmen liebäugeln damit, neue Filme zugleich im Kino als auch über Streamingportale anlaufen zu lassen. Warum dann überhaupt noch das teure Kinoticket bezahlen, wenn der gewünschte Film und tausende hochwertige Produktionen zu günstigeren Konditionen online einsehbar sind?
Netflix bietet nicht die gesamte Filmwelt
Die konkurrierenden Streamingdienste suggerieren ein schier unerschöpfliches Angebot. Doch gerade wer nach Klassikern der Filmgeschichte sucht, tut dies oft vergebens. Ältere Filme haben es schwer bei Netflix und Co. Sie generieren weniger Aufmerksamkeit und werden daher nur vereinzelt ins Programm aufgenommen. Im Zweifelsfall muss die Suche auf weitere Anbieter (und Abos) ausgeweitet werden. Nur wer täglich Filme schaut, kommt dabei auf seine Kosten. Zwar sind auch Kinobesucher auf das Tagesprogramm der Kinobetreiber angewiesen, doch besonders kleinere Programmkinos wählen ihr Filmangebot nicht anhand von Klickzahlen und Algorithmen. Hier stehen künstlerische Vielfalt, kultureller Wert und bisweilen auch das Oeuvre eines bestimmten Regisseurs im Vordergrund.
- Streamingdienste führen vornehmlich beliebte Filme
- Klassiker bleiben in der Regel auf der Strecke
- für ein möglichst vollständiges Angebot sind mehrere Streamingdienste nötig
- Programmkinos zeigen Filme, die man sonst übersehen hätte
Filme sind fürs Kino gemacht
Wenn Peter O'Toole als Lawrence von Arabien unter bratendem Sonnenschein die unendlich anmutenden Dünen der arabischen Halbinsel durchwandert, dann wäre es mindestens ein Affront gegenüber der daran geleisteten Filmkunst, dies auf einem Tablet, am Laptop oder im dürftig ausgestatteten Wohnzimmer zu verfolgen. Wer Interesse an Filmen hat und keine andere Möglichkeit sieht, wird seine Freude daran finden. Doch viele Filme entfalten ihre ganze Pracht erst auf der Grösse einer Kinoleinwand. Der monumentalen Sogwirkung des Films, seiner Klangkulisse, seinen Farben und Bildarrangements muss ein gleichwertiger physischer Raum geboten sein. Bei Netflix oder im Free TV schläft es sich dagegen schnell mal auf dem Sofa ein, besonders wenn die Bildschirmqualität den Bezug zum Gesehenen schwinden lässt.
- viele Filme werden für die grosse Leinwand produziert
- das Kino bietet ein konzentriertes Seherlebnis
- die technische Kino-Ausstattung ist zuhause nur schwer nachzustellen
Das Kino als soziales Erlebnis
Es ist nicht verwerflich, die Lieblingsserie als Hintergrundrauschen laufen zu lassen oder nach der Arbeit vor der heimischen Flimmerkiste abzuschalten. Doch wer Filme nur auf diese Weise rezipiert, lässt ihr ganzes Potenzial verstreichen. Der Besuch im Kino markiert einen besonderen Zeitpunkt der Freizeitgestaltung, der explizit dem Film gewidmet ist. Der Film wird nicht einfach gesehen - er wird zelebriert. Im Idealfall geschieht dies zusammen mit anderen Menschen, die ihre Eindrücke teilen und gemeinsam, ganz unmittelbar, sehen, lachen, staunen und weinen. Das Kino mag angesichts von Netflix und Co. schwere Zeiten durchleben. Es verliert das Monopol auf Filmpremieren. Da es dem Filmerlebnis am Fernseher, Tablet oder Smartphone jedoch unentwegt überlegen ist, werden sich immer Cineasten und Freunde guter Unterhaltung finden lassen, die seinen besonderen Zauber zu schätzen wissen.
Wann entstand Netflix?
Das Unternehmen Netflix gibt es bereits seit 1997. In seiner heutigen Form, als Streaming-Anbieter von Filmen und Serien, existiert Netflix jedoch erst seit 2007. Seither ist es enorm gewachsen und verfügt inzwischen über das grösste, jederzeit abrufbare Angebot an Filmen und Serien weltweit.
Warum sind Eintrittskarten im Kino so teuer?
Die Kinobetreiber müssen den Löwenanteil des Eintrittspreises an den jeweiligen Filmverleih zahlen. Die Betriebskosten machen einen deutlich geringeren Prozentsatz aus. Zudem sind längere Filme prinzipiell teurer, da sie über den Tag verteilt die Anzahl der möglichen Filmvorführungen reduzieren. Tendenziell macht ein Kino mit jedem verkauften Ticket nur etwa fünfzehn Prozent Gewinn. Daher sind die meisten Kinos davon abhängig, gleichzeitig Snacks und Getränke zu verkaufen.
Wie heisst der erfolgreichste Film aller Zeiten?
Der finanziell erfolgreichste Film heisst Avatar - Aufbruch nach Pandora und kam 2009 in die Kinos. Besonders aufgrund seiner beeindruckenden Visualität wurde er von Kritikern gelobt. Ohne die grosse Leinwand des Kinos wäre dieser Erfolg undenkbar gewesen.
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