Weniger Unfälle mit Seniorinnen und Senioren

Egal ob mit Auto, Vespa oder Velo unterwegs: Immer wieder ärgere ich mich über Fussgängerinnen und Fussgänger, schreibt Patrick Céréda.
Weniger Unfälle mit Seniorinnen und Senioren
Vorsicht! (Bild Vittoriani Gabriel on Unsplash)

Immer dann, wenn diese abrupt und blind die Strasse überqueren. Mit gesenktem Kopf, dem Blick starr auf das Smartphone gerichtet, mit laut dröhnender Musik in den Ohren oder schlicht ohne auf den Verkehr zu achten. Ja, natürlich haben die Fussgänger Vortritt, sie sind ja auch die schwächsten Verkehrsteilnehmenden. Aber wenn ich meinen Kindern schon eindringlich die vier Zauberworte «Warte, Luege, Lose, Laufe» einprägen will, wird es schwierig zu erklären, warum sich nicht alle daran halten. Warum einige der Meinung sind, Ampelfarben seien nur als Empfehlung gedacht, bleibt mir wohl ewig ein Rätsel. Es gibt einen klaren Unterschied zwischen Grün und Rot, im schlimmsten Fall ist der Unterschied fatal und heisst Leben oder Tod.

Aber ich weiss schon, Sie machen es besser – Sie machen es richtig!

Ich weiss das deshalb, weil sich bei Fussgängern niemand besser an die Verkehrsregeln hält als die Seniorinnen und Senioren. Und trotzdem sind mehr als die Hälfte der tödlich verunglückten Fussgänger älter als 65 Jahre alt. Aber warum ist das so – wenn sich doch ältere Personen besser an die Verkehrsregeln halten als alle anderen? Die Antwort ist nicht schwer zu beantworten. Zum einen, weil das Seh- und das Hörvermögen mit dem Alter abnehmen kann. Zum anderen, weil die Beweglichkeit und die Schnelligkeit nicht mehr ganz so ausgeprägt sind, wie noch zur Jugendzeit. Und natürlich verheilen Verletzungen mit dem Älterwerden auch nicht mehr ganz so schnell wie noch in jungen Jahren.

Verständlicherweise ist es schwierig, sich selber einzugestehen, dass Geist und Körper möglicherweise an Agilität verloren haben. Aber es ist notwendig, diese Entwicklung zu erkennen und daraus die richtigen Lehren zu ziehen. Nicht nur die Gesellschaft, sondern auch der Strassenverkehr hat sich verändert in den vergangenen Jahren. Er ist dynamischer, ja beinahe schon hektisch geworden. Deshalb möchte ich Ihnen ans Herz legen; Seien Sie vorsichtig, lassen Sie sich nicht unter Druck setzten von anderen Verkehrsteilnehmenden, nehmen Sie sich die nötige Zeit. Mit heller Kleidung und Reflektoren etwa, sind Sie insbesondere bei Nacht oder in der Dämmerung für andere wesentlich sichtbarer. Vermeiden Sie auch wenn möglich die Stosszeiten, denn da ist der Verkehr oftmals chaotisch und darum besonders gefährlich für Sie.

Doch nochmals zurück zum eigentlichen Problem. Es ist doch verrückt, wie viele Fussgängerinnen und Fussgänger auf ihrem Vortrittsrecht beharren, ohne zu prüfen, ob das Überqueren der Strasse für sie möglicherweise gefährlich sein könnte. Manchmal habe ich das Gefühl, dass nach dem Motto gelebt wird «ich habe Vortritt – egal ob tot oder lebendig». Ich weiss, Sie machen das nicht. Sie benutzen immer einen Fussgängerstreifen zur Querung einer Strasse und Sie halten immer ganz an und warten, bevor Sie die Strasse überqueren. Und damit die anderen Verkehrsteilnehmenden rechtszeitig reagieren können, treten Sie auch nie überraschend auf die Strasse. Und das ist gut so – Sie sind nämlich ein Vorbild!

Bleiben Sie gesund.

Patrick Céréda, Medienchef der Kantonspolizei Zürich, schreibt in dieser Kolumne über die verschiedensten polizeirelevanten Themen, von Präventionstipps über Verhaltensregeln bis hin zu Geschichten aus dem Polizeialltag. 


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