Wie sich Gefühle und Emotionen ändern

Für viele Menschen mag es überraschend klingen: Die Gefühlswelt in jungen Jahren unterscheidet sich massgeblich von der im Alter.
Die Emotionen anderer Menschen erkennen?
Die Emotionen anderer Menschen erkennen? - (Bild von Mohamed Hassan auf Pixabay)

Dies führt bei älteren Menschen unter anderem zu weniger Verachtung, dafür empfinden sie jedoch auch mehr Traurigkeit.

Der folgende Beitrag widmet sich dem Thema, inwiefern sich Emotionen und Gefühle im Laufe des Lebens verändern und wie sich im Alter ein gewisser Empathieverlust äussert.

Zufriedener trotz Einschränkungen

Im ersten Moment klingt es wie ein Widerspruch: Studien belegen, dass Senioren in ihrem Leben und ihrem Alltag zwar mit zahlreichen Einschränkungen konfrontiert werden, dafür jedoch gleichzeitig zufriedener als in jungen Jahren sind. Dennoch: Laut Statistik begehen ältere Menschen häufiger Suizid als jüngere.

Psychologen sind sich jedoch bei einem sicher, nämlich, dass sich die Emotionen und Gefühle von Menschen im Laufe ihres Lebens entwickeln. Dieser Prozess ist sowohl durch Gewinne als auch durch Verluste geprägt. Gewinne sind jedoch nur möglich, wenn eine gute geistige und seelische Gesundheit gegeben ist. Emotionale Abhängigkeit kann sich somit auch im Alter noch zeigen, etwa, wenn die mentale Gesundheit ohnehin beeinträchtigt ist.

Beziehungsförderliche Emotionen treten im Alter häufiger auf

Insbesondere Gefühle, die das Führen von Beziehungen beeinträchtigen, sind im Alter seltener zu beobachten. Zu diesen gehören etwa Verachtung, Feindseligkeit und Ärger. Anders verhält es sich jedoch mit der Emotion der Traurigkeit. Diese bewegt sich laut Forschern im gesamten Leben auf einem recht ähnlichen Niveau, tendenziell nimmt sie im hohen Alter allerdings zu.

Beides kann durchaus als hilfreich bewertet werden. Durch ihren Ärger werden junge Menschen schliesslich häufig energetisiert, motiviert und erreichen damit effektiver ihre Ziele. Darunter können dann auch mal ihre sozialen Beziehungen leiden. Allerdings lassen sich diese zu einem späteren Lebenszeitpunkt oft noch einmal neu etablieren.
Je älter ein Mensch wird, desto mehr Wichtigkeit kommt anderweitigen Entwicklungsaufgaben zu, wie beispielsweise, Verluste zu verarbeiten oder einstige Lebensträume ad acta zu legen. Auch die Traurigkeit kann sich als hilfreich zeigen. Dies gilt insbesondere in engen sozialen Beziehungen, deren Bedeutung im Alter steigt. Im Gegensatz zu einer handfesten Depression stellt Traurigkeit ein wichtiges Signal des Inneren dar, etwa für den Impuls des Tröstens.

Intensive Gefühle sind in jungen Jahren wichtiger

Die Studien ergaben so auch, dass erwachsene Menschen, die sich mitten im Leben befinden, häufiger positive Emotionen erleben. Dies ist für diese auch wichtig, um die zahlreichen Herausforderungen dieses Lebensabschnittes zu meistern.

Anders sieht dies bei den jüngeren Menschen aus. Viele Forschungen zeigen zum Beispiel, dass insbesondere Teenager emotionale Zustände bevorzugen, in denen sie sich gleichzeitig schlecht und gut fühlen. Die Generationen weisen jedoch nicht nur bei der Bewertung negativer Emotionen Unterschiede auf, sondern auch, wenn es um ihre Intensität geht. Im fortgeschrittenen Alter werden so schwächere statt besonders intensive Gefühle geschätzt.

Diese Erkenntnisse bedeuten jedoch keinesfalls, dass es nicht auch viele Jugendliche gibt, die eine tiefe Traurigkeit empfinden und Senioren, die schnell in Rage geraten. Jeder Mensch ist schliesslich ein Individuum, auch hinsichtlich seiner Gefühlswelt.

Trotz Empathieverlust: Grosse Hilfsbereitschaft unter älteren Menschen

Im Übrigen wertet es die Wissenschaft keinesfalls als Verfall, dass sich die Emotionen im Alter verändern. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang etwa die Empathie. Diese beschreibt allgemein hin die Fähigkeit, sich in das Erleben von Mitmenschen hineinzuversetzen.

Das Erkennen der Emotionen von anderen Menschen fällt Senioren jedoch schwerer. Sie können etwa Gesichtsausdrücke nicht mehr allzu gut lesen. Es gelingt ihnen gleichzeitig jedoch leichter, Mitgefühl für andere Menschen aufzubringen, wenn diese von einem schlimmen Erlebnis berichten. Zudem sind sie eher als jüngere Menschen bereit, Hilfe für die Betroffenen in ihrem Leid zu leisten. Der Verlust der Empathie bezieht sich somit vor allem auf das eigenständige Erkennen der Emotionen des Gegenübers.


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