Burnout: den Liebsten beistehen & helfen

Der amerikanische Psychotherapeut Herbert Freudenberger erkannte, dass die unterschiedlichen Symptome einem Umstand zugrunde lagen.
Burnout - Eine Kerze, die an beiden Enden gleichzeitig brennt.
Burnout - Eine Kerze, die an beiden Enden gleichzeitig brennt. - (Bild von Lukas Bieri auf Pixabay)

Erst Mitte der 1970 fand die Krankheit einen Namen: Burnout, - eine chronischen Überforderung, einem Brennen an beiden Enden, wie die Ursache oft bildhaft beschrieben wird. Was zuvor heftig loderte, wurde gleich nach dem Burnout einem Häufchen Asche. Zusammengesunken, mutlos, antriebslos, funktionsuntüchtig.

Der von ihm geprägte Begriff betraf einst nur Mitglieder besonders fordernder Berufe wie Helfende im Gesundheitssystem, pflegende und gleichzeitig berufstätige Angehörige oder Angestellte in leitenden Positionen. Personen, die nach beiden Seiten gefordert wurden und solche Personen, die sich in besonderem Masse für andere einsetzten. Wir schildern für Sie nachstehend die wichtigsten Fakten zum Thema Burnout Symptome & Prävention.

Volkskrankheit Burnout – die Zahlen

Längst wurde aus dem Burnout eine Volkskrankheit, die Menschen aus allen Bevölkerungsschichten und Berufsgruppen treffen kann. Wie der wohl weitreichendste Anbieter für Markt- und Konsumdaten, nämlich Statista, ermittelt hat, waren es 2021 rund 194.000 Beschäftigte, die hochgerechnet mit über 4,8 Millionen Krankheitstagen am Burnout litten. Eine erhebliche Summe an Erkrankten und eine nicht minder hohe Summe an Fehlzeiten, die deutlich machen, welche fatalen Auswirkungen die Krankheit haben kann.

Oft fällt es Betroffenen schwer, nach einem heftigen Burnout wieder in ihr altes Leben und den Beruf zurückzufinden. Lange Krankheits- und Rehazeiten sind typisch für die Patienten. Deshalb ist es besonders wichtig, rechtzeitig auf die Symptome zu achten. Angehörige können die Erkrankten unterstützen, sowohl bei der Prävention als auch bei der Rehabilitation.

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Symptome erkennen – Angehörige schützen

Es ist nicht immer einfach, frühzeitig einen Burnout zu erkennen. Dies wird vor allem dadurch erschwert, dass die Symptome zahlreiche andere Ursachen haben können. Auf Schlaflosigkeit folgt Müdigkeit am Tag, das klingt erst einmal logisch. Dass sich zur Müdigkeit zunehmend Antriebslosigkeit gesellen kann, wird selbst von den Betroffenen nicht sofort realisiert. So kommt ein Anzeichen zum anderen, das nicht ausreichend eingeordnet wird. Zudem passen diese Erscheinungen auch zu anderen Krankheitsbildern, etwa einem ausgeprägten Nährstoffmangel, einer Immunschwäche oder einer Depression.

Auch andere Anzeichen für einen Burnout sind nicht unbedingt eindeutig. Magen- und Darmbeschwerden, Rücken- und Kopfschmerzen, psychische Veränderungen, die zum Rückzug oder zu Aggressionen, zu Zynismus und Abwehrhaltungen führen, können ebenfalls ihre Ursache in einem Burnout haben.

Hilfe im privaten Umfeld – Anzeichen erkennen und handeln

Ein Burnout muss keineswegs mit einem Schlag einsetzen. Meist schleicht sich die Erkrankung ein. Aus gelegentlichem Stress und der daraus resultierenden Überforderung kann leicht ein Dauerzustand werden, wenn die Möglichkeiten zum Stressabbau fehlen. Dauerstress schädigt aber nicht nur die mentale Leistungsfähigkeit und das Herz-Kreislauf-System, sondern kann darüber hinaus den Allgemeinzustand so schwächen, dass er zum Burnout wird. Auch in umgekehrter Weise können die Symptome auftreten. Erst wird die körperliche und geistige Überforderung so lange überspielt, bis der Burnout eintritt. Weitere Erkrankungen sind dann nicht ausgeschlossen. Wer in seinem Umfeld Anzeichen entdeckt, sollte die betreffenden Personen deshalb möglichst bald auf vermittelnde, fragende Weise ansprechen.

Effektive Unterstützung – mehr als nur Angebote

Wer ausgebrannt ist, hat oftmals nicht mehr die Kraft, auf indirekte Hilfsangebote einzugehen. Angehörige oder Freunde sollten deshalb gezielt Unterstützung bieten, nicht nur anbieten. Konkrete Vorschläge sind wichtig, etwa das kinderfreie Wochenende, die Übernahme von privaten Verpflichtungen oder die finanzielle Entlastung, um Freizeitangebote zu ermöglichen.

Wichtig ist es zudem, die Krankheit zu erkennen und zu benennen. Wie bei Depressionen auch, ist die Akzeptanz nach wie vor nicht wünschenswert gross. Oft schämen sich die Betroffenen und möchten nicht darüber sprechen. Hier sind sanfte, aber direkte Mittel angesagt, wie etwa jemand fachlich Versierten aus dem Bekanntenkreis ebenfalls unterstützend einzubinden oder einen Termin beim Spezialisten auszumachen. Was nie fehlen darf: das Verständnis der Angehörigen für die Situation und die Erkrankung.

Reizvermeidung als Hilfe – weg vom Alltag

Wer beruflich und privat dauernd auf Abruf ist, kann sich dabei selbst schaden. Handyfreie Abende, weg vom Tablet und PC sind probate Mittel, um einer ständigen Verfügbarkeit zu entgehen. Niemand ist verpflichtet, seinem Arbeitgeber oder Hilfe suchenden Freunden rund um die Uhr zur Verfügung zu stehen. Nur wer für seine eigene Gesundheit Sorge trägt, kann - bei wirklichem Bedarf - auch für andere sorgen. Vereinende Gesellschaftsspiele statt schlechter Nachrichten im TV, ein interessantes Buch statt zwanghaftem Sport können einfache, aber effektive Methoden zum Abschalten sein.

Leistungsdruck abbauen – delegieren statt agieren

Für ein erfolgreiches Berufsleben oder ein glückliches Zusammenleben mit der Familie und Freunden ist es keineswegs erforderlich, immer die oder der Beste zu sein. Ganz im Gegenteil, hier ist es wichtig, seine Schwächen zu erkennen und Hilfsangebote anzunehmen. Arbeiten können vielfach delegiert oder zumindest anders aufgeteilt werden. Abwechslung im Job, wirkliche Entspannung im Sport statt Leistungsdruck sind gefragt. Es lohnt sich, beizeiten Alternativen zu suchen, um einem drohenden Burnout zu entgehen.

Berufliche Perspektiven – Chancen nutzen

So mancher im Beruf Überforderte hat schon von sich aus die Reissleine gezogen, ehe es zum Burnout kam. Vom Spitzenmanager zum Winzer, vom Lehrer zum Handwerker, viele Wege führen aus der persönlichen und gesundheitlichen Krise. So weit muss es jedoch keineswegs kommen, wenn Betroffene und Angehörige rechtzeitig erkennen, wie sehr der Burnout das Leben beeinträchtigt.

Eine andere Arbeitsteilung zwischen Partner, zeitweise oder dauerhaft, kann beispielsweise ebenfalls hilfreich sein. Was während der Elternzeit gelang, darf in Familien auch später, gerade zur Prävention vor Burnout, zum Standard werden. Auch andere Familienangehörige, Verwandte und gute Nachbarn dürfen zeitweise oder dauerhaft in Entlastungsangebote einbezogen werden. Freunde bringen die Kinder zur Schule, so wird eine halbe Stunde oder mehr an Freizeit für vom Burnout Gefährdete gewonnen. Es sind vielfach die kleinen Massnahmen, die zusammen Grosses bewirken.

Hilfsangebote bei Burnout – fachliche Intervention

Wer es alleine oder mit Unterstützung seiner Lieben nicht schafft, einem Burnout vorzubeugen oder aus ihm zu finden, braucht fachliche Hilfe. Familien- und Paartherapeuten, Ärzte mit Zusatzqualifikation und Beratungsstellen von psychologischen Diensten können zumindest einen Teil der Erkrankung abfedern. Kein Fach- oder Allgemeinarzt, kein Therapeut oder Psychiater wird die Hilfe verweigern, wenn Betroffene auf eigenen Entschluss den Weg in eine Spezialklinik suchen.

Hier bleiben die den Burnout auslösenden Faktoren erst einmal aussen vor. Unterschiedliche Therapiesitzungen, von der Gesprächstherapie bis zur Sporttherapie, Gruppensitzungen und fachlich interessante Vorträge tragen zur Heilung und zur anschliessenden Prävention bei. Sind die künftigen Ziele klar und die Patienten wieder in der Lage, am Berufsleben teilzunehmen, besteht die Möglichkeit zur Umschulung, falls gewünscht, oder zur Wiedereingliederung in den Beruf. Neben therapeutischer Begleitung ist hier wiederum die Hilfe der Familie gefragt, damit der Weg für die Betroffenen machbar und erfolgreich wird.


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