Wenn Senioren um einen Menschen trauern

Wie geht man mit der Situation um? – Für die Hinterbliebenen ergibt sich eine schwierige und für viele Menschen stark belastende Situation.
Trauer kann sehr belastend sein.
Trauer kann sehr belastend sein. - (Bild von S. Hermann / F. Richter auf Pixabay)

Für die Angehörigen, sei es die Tochter, der Sohn oder die Enkelkinder, ist es sehr schwierig aus emotionaler Sicht gesprochen, wenn der geliebte Opa oder die geliebte Oma auf die letzte Reise gehen. Wenn aber noch einer der Eheleute zurückbleibt, ist der Verlust umso Tragischer. Der werte Leser dieses Artikels muss sich vorstellen, dass das Ehepaar die schönsten und schlimmsten Zeiten zusammen durchgemacht hat. In jungen Jahren gastierte der Krieg, Hungersnot, Elend, Essensknappheit und andere Übel, auf die wir nicht näher eingehen möchten. Gleichzeitig haben diese vergangenen Zeiten auch schöne, gemeinsame Erinnerungen hervorgebracht:

  • der erste Kuss auf einer Waldlichtung
  • die Hochzeit
  • die Geburt der Kinder
  • die Schulzeit der Kinder
  • die Hochzeit der Kinder
  • die ersten Enkelkinder

Wenn man sich all diese Erinnerungen vorstellt, kann man sich ausmalen, wie sehr der oder die Hinterbliebene der beiden Eheleute leiden muss, wenn der geliebte Partner, mit dem man beinahe ein Jahrhundert zusammengelebt und geliebt und gelitten hat. Wie jedoch erlebt ein trauernder Senior den schmerzlichen Abschied seiner geliebten Komplementärseele? In unserem Artikel gehen wir empathisch und feinfühlig an dieses delikate Thema heran und möchten mit unseren Worten etwas Trost spenden.

Der Prozess der Trauer

Jeder Mensch, ob Kind, Eheleute in ihren besten Jahren oder Senior, trauert individuell und auf seine eigene Art und Weise. Eines hat aber jeder Personenkreis gemeinsam: Es sind die verschiedenen Trauerphasen, die der Betroffene, der von einem direkten Verlust durch den Wechsel seiner geliebten Seele in die andere Ebene, durchläuft. Dabei spielt weder Zeit noch Ort eine Rolle. Manche Menschen kommen mit einem schmerzhaften Verlust für den Rest ihres Lebens nicht zurecht. An dieser Stelle möchten wir das Sprichwort dementieren, welches besagt: „Zeit heilt alle Wunden!“ Die persönlichen Erfahrungen haben gezeigt, dass es mitnichten so ist

– „Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich auch nicht an den Schmerz“ –

Wenn wir von dieser These ausgehen möchten, stellt sich unmittelbar die Frage, wie man mit trauernden Senioren umgehen sollte. Die Frage kann jedoch nicht beantwortet werden, denn in der Trauerbewältigung gibt es kein „richtig“ und kein „falsch“. Das Allerbeste, was man machen kann, ist, dem Hinterbliebenen zuzugestehen, seiner Trauer um den geliebten Partner zulassen zu dürfen. Sprüche wie „Jetzt reisse dich zusammen“ o.ä. sind komplett kontraproduktiv. Es ist auch eine Tatsache, dass Senioren, die ihren Lebenspartner zu früh (ein zu früh gibt es auch hier nicht, da der Zeitpunkt immer „unangemessen“ und „unerwünscht“ ist) von der jeweiligen Person geschieden ist, häufig auch nicht mehr leben wollen. Sie verlieren ihren Lebensmut und in den schlimmsten Fällen werden sie wegen „Todessehnsucht“ stationär eingeliefert. Hierbei ist ein Appell an die Familie der zwei Eheleute gerichtet, den trauernden Senior bestmöglich familiär zu unterstützen und einen sicheren Halt und Trost zu bieten. Eventuell könnte die Tochter oder der Sohn die Trauerkarten bestellen, um seinem verbliebenen Elternteil zumindest eine Last abzunehmen.

Die verschiedenen Phasen der Trauer

Um zu verstehen, wie ein Senior trauert, bedarf es im Grunde genommen nicht vieler Paradebeispiele. Wenn ein Mensch – ob Kleinkind oder Greis – stirbt, durchwandern wir nicht das finstere Tal, wir galoppieren durch das finstere Tal hindurch.

Hoffnung

Wenn die ganze Familie eine geliebte Person, sei es die Mama oder den Papa, während einer schlimmen Krankheit begleitet, erhofft sich jeder, dass es noch ein Wunderkraut irgendwo gäbe, welches den Verlauf der Krankheit stoppen könnte. Es wird von jedem Familienmitglied einfach alles Menschenmögliche und „Unmögliche“ versucht, um den geliebten Senior nicht für die letzte Reise loszulassen. Hierbei spielen Trauer, Wut, Verbissenheit und ein Gefühl der Ohnmacht tragende Rollen.

Wut und Aggression

Die nächste Phase ist die Wut und die Aggression, die sich breitmachen. Man fragt sich, ob man den Tod des geliebten Menschen nicht hätte verhindern können. Man macht sich ohne Ende Vorwürfe, da es etwaige Unstimmigkeiten in der besten Zeit des gemeinsamen Lebens gegeben hatte und wird von Schuldgefühlen gepeinigt.

Kapitulation

In der letzten Phase resigniert man und fällt in ein tiefes, emotionales Loch. Viele Senioren können mit dem Bewusstsein nicht leben, ihren restlichen Werdegang ohne die geliebte Seele meistern zu müssen. Fragen tauchen auf:

  • Was wird jetzt aus mir?
  • Werde ich auch sterben?
  • Wie lange muss ich noch auf den grossen, schwarzen Vogel warten?
  • Wieso soll ich weiterleben, es macht alles keinen Sinn ohne ihn/sie?
  • Warum bin ich eigentlich auf dieser Welt?
  • Wieso muss gerade ich so extrem leiden und trauern?
  • Wann wird meine Sanduhr abgelaufen sein?

Schlussfolgerung zum richtigen Umgang bei der Trauerbewältigung

Am Ende des Tages und unterm Strich trauert man mehr um sich selbst, als um die Person, die für immer (oder doch nicht für immer?) Abschied genommen hat. Dabei muss erwähnt werden, dass ein Mensch erst dann tot ist, wenn man sich nicht mehr an ihn erinnert, von ihm spricht, seine Fotos ansieht, mit ihm im Geiste redet.

  • Der Herrgott gibt, der Herrgott nimmt -

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