So kann man sie auch noch mit 50 aufstocken

Jahrzehntelange zahlen Millionen von Arbeitnehmer:innen viel Geld und erhebliche Teile ihres Verdienstes in die Rentenkassen ein.
Rente aufbessern - aber wie?
Rente aufbessern - aber wie? - (Bild von Markus Winkler auf Pixabay)

Doch die Ernüchterung folgt spätestens dann, wenn die Rentenbescheide ins Haus flattern. Zum Leben zu knapp, kommen zahlreiche Betroffene kaum über die Runden. Derzeit ist die Zahl der Rentner:innen, die zusätzlich Hartz 4 beantragen müssen, auf ein Rekordhoch angestiegen. Das muss jedoch nicht sein. Es ist jederzeit möglich, die Rentenlücken zu schliessen – auch ab einem Alter von 40 oder 50 Jahren. Wichtig ist, zu den richtigen Massnahmen und Produkten zu greifen, damit die Alterssicherung für den Lebensabend noch ausreichend ist.

Wie lässt sich Altersarmut mit der Last-Minute-Rente ausschliessen?

Jährlich trudelt die Renteninformation der gesetzlichen Rentenversicherungen bei Millionen von Rentenanwärter:innen ein. Doch laut Expert:innen fallen die Prognosen für die zukünftige Rente oftmals viel zu positiv aus. In Wirklichkeit müssen die meisten Arbeitnehmer:innen mit ungefähr einem Viertel weniger auskommen, als ihnen in Aussicht gestellt wird.

Die Rentenversicherung soll dabei das Alter absichern. Doch häufig ist dem nicht so. Vor allem die Generation 50+ stellt in diesen Tagen fest, dass die Rentenlücke bei Renteneintritt wesentlich grösser ist, als vermutet. Nun gilt es, diese Herausforderung zu stemmen. Kein leichtes Unterfangen, wenn man sich sehr spät mit den Tatsachen beschäftigt. Doch es gibt durchaus Möglichkeiten, die Rente vorteilhafter zu gestalten.

Wichtig ist dabei, keine wertvolle Zeit verstreichen zu lassen. Um gut leben zu können, benötigen Rentner:innen ungefähr zwischen 60 bis 70 Prozent der letzten Einkünfte. Derzeit beträgt die gesetzliche Rente allerdings ca. 50 Prozent des letzten Bruttoeinkommens. Experten:innen gehen sogar inzwischen davon aus, dass im Jahr 2035 das Rentenniveau um die 40 Prozent der letzten Bruttoeinnahmen betragen wird.

Was ist eine Rentenlücke?

Die Rentenlücke bezeichnet den Ausfall der Rente, der anfällt, wenn nicht die angepeilten 60 bis 70 Prozent der letzten Einkünfte erreicht wird. Um den Lebensstandard aufrecht erhalten zu können, sind allerdings gewisse Massnahmen vorhanden. Dabei sollten sich Betroffene nicht nur auf die gesetzliche Rente verlassen, sondern eine geförderte sowie eine ungeförderte Vorsorge in Anspruch nehmen.

Zu den geförderten Vorsorgemassnahmen zählen spezielle Angebote wie Riesterverträge oder betriebliche Angebote. Die ungeförderte Altersvorsorge ist ebenso von Vorteil. Sie kann durch private Kapitalanlagen, Aktien oder Festgeld ebenso eine solide Altersvorsorge bilden. Wichtig ist, den Schritt in die richtige Richtung zu wagen. Doch bevor es an die Zusatzaltersvorsorge geht, sollten Arbeitnehmer:innen Bilanz ziehen, sich informieren und sich einen Überblick über die unterschiedlichen Angebote verschaffen.

Fakt ist: Es ist nie zu spät, sich mit der Rente und zusätzlichen Vorsorgemassnahmen zu befassen. Insgesamt sind um die vier Prozent des monatlichen Bruttoeinkommens nötig, um das gesamte Mass an Förderungen zu erhalten. Wer diese Prämisse nutzt, kann demnach auch binnen weniger Jahre ausreichend viel Geld ansparen. Je älter Betroffene sind, desto nötiger ist es, noch mehr Geld zu investieren. Doch der Aufwand kann sich lohnen. So ist es möglich, bereits in kurzer Zeit eine relativ hohe Summe zurückzulegen. Damit das gelingt, sollten in etwa 2.100 Euro im Jahr angespart werden.

Beratung ist für die Altersvorsorge sehr wichtig

Inzwischen gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, Altersabsicherungen zu nutzen. Allein im Bereich Riester-Rente stehen  über 1.800 verschiedene Produkte zur Verfügung. Wer jedoch auf eigene Faust eine Absicherung vornimmt, entscheidet sich eventuell für das falsche Paket. Daher sollten Interessierte in jedem Fall eine Beratung in Anspruch nehmen. Um aus dem Vollen schöpfen zu können, spielen nämlich zahlreiche Faktoren eine eminente Rolle. Nicht nur die Einkünfte, auch die familiäre Lage, Sicherheiten und Risikofragen sind abzuklären.

So ist ein Riesterfondsparplan für Personen, die erst in späten Jahren einen Abschluss tätigen, zu risikoreich. Ein Wohnriesterdarlehen ist hingegen für Interessierte zweckmässig, die auch im Alter noch in eine Immobilie investieren möchten. Das ist häufig eine gute Entscheidung, fällt die Miete weg. Demzufolge reduzieren sich somit auch die Ausgaben im Alter.

Von einem Bausparvertrag raten jedoch die meisten Experten eher ab. Oft reicht die Zeit kaum noch aus, um genügend Geld für einen Hausbau beiseitezulegen.

Warum reicht die Betriebsrente in der Regel nicht aus?

Zahlreiche Arbeitnehmer:innen zahlen nicht nur in die gesetzliche Rentenversicherung ein, sondern nutzen auch die Betriebsrente. Allerdings birgt diese Massnahme zumeist viele Nachteile. Die Beiträge werden oft als Entgeltumwandlungen aus dem Bruttolohn bezahlt. Aufgrund dessen sinken das sozialversicherungspflichte Einkommen und somit auch der monatliche Beitrag für die gesetzliche Rentenversicherung.

Weiterhin sparen Arbeitnehmer:innen an den Krankenversicherungsbeiträgen. Kommt es allerdings irgendwann zur Auszahlungsphase, sind die Beiträge weiterhin fällig – aber in voller Höhe. Eine betriebliche Rente kann durchaus sinnvoll sein, allerdings ist das nur dann der Fall, wenn sich auch der Arbeitgeber an diesem Produkt beteiligt.

Wie können Aktien oder Fonds die Rente retten?

Eine weitere Massnahme für die Altersvorsorge stellen Investitionen in Aktien, Fonds oder in einem ETF Sparplan dar. In diesem Rahmen sind ebenso Beratungen wichtig, um als Anleger das Beste aus dem Investment zu schöpfen. Aktien sind für Laien dabei nur bedingt empfehlenswert, da in diesem Bereich ein gewisses Mass an Grundwissen erforderlich ist. Wer auf falsche Aktien setzt, muss häufig mit Verlusten rechnen. Ein Fall, der den Grundbedarf im Alter nicht decken würde. Anleihen sind nur bedingt empfehlenswert, gibt es für diese Vorsorge keine Sicherheit.

Aktien, ETFs, Fonds oder Festgeld sind eine Möglichkeit, Investitionen vorzunehmen, allerdings sind sie eher für risikobereite Anleger interessant. Wer seine Rente aufstocken möchte, sollte diese Varianten eher nicht nutzen.

Kann das eigene Sparbuch die Rente absichern?

Eine sichere Anlageform bieten Tages- sowie Festgeldkonten. Diese Möglichkeiten weisen nur ein geringes Risiko auf. Vielmehr profitieren Anleger von interessanten Zinsen, die von Banken gezahlt werden. Dennoch gilt es, bei den unterschiedlichen Angeboten genau hinzuschauen und Abwägungen vorzunehmen.

Bei einem Tagegeldkonto können Nutzer nämlich die Flexibilität des Anbieters nutzen und demnach auf die Zinsentwicklungen am hiesigen Markt reagieren. Steigt beispielsweise der Zins, ist es möglich, das Geld binnen kurzer Zeit anderweitig anzulegen. Dabei ist es wichtig, dass sich Anwender um ihr Geld kümmern und demnach auch die Marktentwicklungen stets im Auge behalten.

Auch ein Sparbuch kann durchaus lukrativ sein. Es sorgt für optimale Sicherheit im Alter – zum Beispiel dann, wenn gewisse Anschaffungen notwendig sind. Das kann eine Autoreparatur ebenso wie der Kauf einer neuen Waschmaschine oder eines Kühlschranks sein.

Wer im Alter keinen Minijob mehr annehmen möchte, sondern einfach den Lebensabend geniessen will, kann verschiedene Möglichkeiten ergreifen, um die eigene Rentenkasse aufzufüllen. Entweder nutzen Betroffene die Option, die eigenen Beiträge für die Renteneinzahlungen zu erhöhen oder alternativ mit anderen Varianten die Rente aufzustocken. Von jeder Absicherung können angehende Rentner:innen durchaus profitieren. Es ist lediglich ratsam, die Dinge nicht einfach auf sich zukommen zu lassen, sondern aktiv zu werden.


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