Die Entdeckung der Langsamkeit

• Die Lebenserwartung steigt kontinuierlich.
• Mit den Jahren werden Langsamkeit und Gelassenheit wichtiger.
• Ein positives Alter ist jedoch nicht selbstverständlich.

Treten Menschen heute ins Rentenalter ein, stehen sie eigentlich noch voll im Leben - wir sind im Alter gesünder, fitter und haben noch deutlich mehr Jahre vor uns, als dies bei unseren Vorfahren der Fall war. Und diese neue Phase im Leben kann zur echten Befreiung werden: Perfekte Figur? Unwichtig! Makellosigkeit und Fitness-Kult? Uninteressant! Aufregung und Stress? Warum? Die Weisheit, die wir mit Jahren erwerben, lässt uns viele Dinge gelassener angehen - und das ist auch gut so.

Suchen wir mit 30 noch ständig nach Anerkennung und wollen uns um jeden Preis beweisen, lässt uns dies mit 60 meist vollkommen kalt: Entweder haben wir bis dahin unsere Ziele erreicht - oder wir haben eingesehen, dass es im Leben durchaus Wichtigeres gibt und ein positives Alter keineswegs davon abhängt. Haben wir Krisen zu bewältigen, bleiben wir gelassener und gehen die Dinge mit einer gewissen Langsamkeit an. Haben wir das nicht alles schon wenigstens einmal erlebt? Und gemeistert? Die Lebenserfahrungen geben uns die Gelassenheit, die Vitalität dafür den Optimismus im Alter.

Da ist es nicht verwunderlich, dass es älteren Menschen offenbar leichter fällt, nicht länger verpassten Chancen oder Misserfolgen hinterher zu trauern. Ist es nicht viel erfreulicher, auf das im Leben Erreichte und Geschaffene, auf die gemeisterten Krisen stolz zu sein? Sich an den vielen Erlebnissen und Begebenheiten, die das Leben so schreibt, rückblickend zu erfreuen? Aber auch den Blick nach vorne zu richten, Pläne zu schmieden und sie voller Tatendrang zu verwirklichen? Doch so ganz selbstverständlich ist es nicht, bis ins hohe Alter fit und abenteuerlustig zu bleiben - und wirklich glücklich zu altern.

Es liegt in der Natur der Dinge, dass die Leistungsfähigkeit im Alter nachlässt. Wir werden empfänglicher für Krankheiten und stecken die "Sünden" nicht mehr so leicht weg wie in jungen Jahren. Gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und Sport können hier gegensteuern. Doch auch unser soziales Umfeld trägt dazu bei - und Hand aufs Herz: Im Alter schliessen wir nicht mehr so leicht Kontakte. Fokussieren Sie sich nicht ausschliesslich auf Ihre Familie, gerade der Austausch mit Freunden wird Sie auf Trab halten. Und Aktivität ist in diesen Jahren ausgesprochen wichtig. Dabei geht es nicht so sehr darum, was wir tun, ausschlaggebend ist, dass wir etwas tun.

Wie lässt sich ein positives Alter optimal unterstützen?

Um im Alter von 70 oder 80 Jahren jeden Tag einen Grund zu haben, mit guter Laune und Optimismus im Alter ans Werk zu gehen, bedarf es einer positiven Grundhaltung - und einiger Bemühungen:

• Achten Sie auf Ihren Körper.
• Pflegen Sie Ihre Kontakte.
• Bleiben Sie aktiv - auch geistig.
• Blicken Sie dankbar zurück und
• optimistisch nach vorne.

Warum ist es sinnvoll, die Vorzüge der Langsamkeit zu entdecken?

In der Ruhe liegt die Kraft - in diesem Sprichwort liegt viel Weisheit: Gehen Sie die Dinge des Alltags gediegen an und zelebrieren Sie Ihre Rituale, wie zum Beispiel ein gemeinsames Frühstück, den gemeinsamen Spaziergang oder eine Runde Golf. Strukturen geben Orientierung, sollten aber so gestaltet sein, dass Sie sich Raum für Spontanes lassen. Stress ist ungesund - und das gilt im Alter noch mehr als in jungen Jahren.

Welche Auswirkungen hat Dankbarkeit?

Es bringt nichts, mit den vergangenen Jahren zu hadern - wir hätten immer etwas besser machen können. Doch Sie haben sicher viele gute Entscheidungen getroffen und einige Krisen gemeistert. Machen Sie sich das immer wieder bewusst, denn wenn Sie mit sich im Reinen sind, können Sie entspannt und glücklich das Alter geniessen.